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Sport: Motorrad-Grand-Prix: Ein zweiter WM-Lauf in Deutschland ist noch offen

Parties bis zum Morgengrauen, Table-Dance, Bengalische Feuer auf den Zuschauertribünen und Standing Ovations für Sieger wie Verlierer - auch im dritten Jahr auf dem Sachsenring hat der Motorrad-Grand-Prix von Deutschland seinen Ruf als Publikumsrenner bestätigt. Wie schon 1998 und 1999 haben auch am vergangenen Wochenende mehr als 150 000 Fans die Rennstrecke im sächsischen Hohenstein-Ernstthal besucht und den Verantwortlichen des ADAC ein Lächeln auf ihre Gesichter gezaubert.

Parties bis zum Morgengrauen, Table-Dance, Bengalische Feuer auf den Zuschauertribünen und Standing Ovations für Sieger wie Verlierer - auch im dritten Jahr auf dem Sachsenring hat der Motorrad-Grand-Prix von Deutschland seinen Ruf als Publikumsrenner bestätigt. Wie schon 1998 und 1999 haben auch am vergangenen Wochenende mehr als 150 000 Fans die Rennstrecke im sächsischen Hohenstein-Ernstthal besucht und den Verantwortlichen des ADAC ein Lächeln auf ihre Gesichter gezaubert. "Der Motorradsport hat in den neuen Bundesländern einen unglaublich hohen Stellenwert", jubelt Peter Lill, Sprecher des Automobilklubs.

Von diesem Boom möchte auch der Lausitzring profitieren. Die für 311 Millionen Mark in einem stillgelegten Braunkohletagebau 115 Kilometer südöstlich von Berlin erbaute Rennstrecke wird am 20. August offiziell eröffnet. Nach den Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) und der amerikanischen ChampCar-Serie versuchen die Betreiber der laut Eigenwerbug "größten Sportstätte Europas" nun auch die Zweiräder ins brandenburgische Klettwitz zu holen. "Wir wollen 2001 einen Motorrad-WM-Lauf ausrichten", hat Gerhard Gottlieb, der Sportleiter des ADAC Berlin-Brandenburg, verkündet und dabei auf ein potenzielles Einzugsgebiet von 20 Millionen Menschen sowie die gute Verkehrsanbindung an der A 13 zwischen Berlin und Dresden verwiesen.

Doch zumindest fürs nächste Jahr wird aus diesem Vorhaben wohl nichts werden. Denn gegen den "Euro-Speedway Lausitz" sprechen zwei Gründe: Erstes hat der ADAC Deutschland bereits im vergangenen September mit dem sächsischen Wirtschaftsministerium und dem Rechteinhaber der Serie - der spanischen Vermarktungsorganisation Doma - vereinbart, den Deutschland-Grand-Prix bis mindestens 2006 auf dem Sachsenring auszutragen. Zwar wäre es grundsätzlich möglich, hierzulande ein zweites Rennen auszutragen. Da der Lausitzring nur 140 Kilometer vom Sachsenrig entfernt liegt, fürchten die Veranstalter eine Verteilung der Zuschauer auf zwei Rennen. "Ich habe lieber einen richtig erfolgreichen Motorrad-Grand-Prix als zwei eher mäßig erfolgreiche", sagt ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk, der den Sachsenring als "eine Art Sauerstoffzelt" für den Motorradrennsport in Deutschland bezeichnet.

Zweitens kann die Strecke erst nach ihrer Eröffnung, frühestens Anfang September, von den WM-Sicherheitsinspektoren auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Dann jedoch steht der Terminkalender für 2001 fest. "Man soll niemals nie sagen, aber für 2001 sehe ich für den Lausitzring nur sehr wenig Chancen", glaubt Doma-Sprecher Paco Latorre. "Doch wenn das Konzept inhaltlich stimmt und die Sicherheitsanforderungen erfüllt sind, stehen dem Lausitzring für die Zukunft alle Möglichkeiten offen."

Ob in Klettwitz ab 2002 ein WM-Lauf ausgetragen wird, hängt wohl davon ab, ob die Motorsportbegeisterug in den neuen Bundesländern anhält. Ein erster Gradmesser hierfür könnten die Besucherzahlen der DTM sein, die in diesem Jahr zunächst auf dem Sachsenring und wenige Wochen später in Klettwitz gastiert. "Wir werden unsere Entscheidung davon abhängig machen, ob am Lausitzring gefüllte Ränge zu erwarten sind", sagt Latorre - und auch der ADAC ist derselben Meinung: "Im Endeffekt", sagt Lill, "entscheiden die Fans."

Claus Hecking

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