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Sandro Cortese bei der Präsentation des eigens für ihn zusammengestellten deutschen Teams Intact GP.

© dpa

Motorrad-WM: Neue deutsche Welle

Mit Sandro Cortese, Stefan Bradl und Jonas Folger haben erstmals in allen drei Motorrad-WM-Klassen deutsche Starter Chancen auf Podestplätze. Am Sonntag starten in Katar die ersten Rennen der neuen Saison.

Nach den WM-Erfolgen von Sandro Cortese im vergangenen Jahr und Stefan Bradl 2011 gehen die deutschen Motorrad-Piloten am Sonntag in Katar auch das erste Rennen der 2013er-Saison optimistisch an. Erstmals sind in Bradl, Cortese und Jonas Folger in allen drei WM-Klassen deutsche Starter mit Chancen auf Podestplätze vertreten.

Moto3-Weltmeister Cortese wird es nach seinem Aufstieg in die Mittelklasse Moto2 wohl am schwersten haben. Beim ersten freien Training in Katar fuhr der 23-Jährige bei seinem Debüt auf Platz 16. Während er in der Vergangenheit Werksmaterial von KTM bekam, ist er nun mit dem eigens für ihn zusammengestellten deutschen Team Intact GP auf eigene Entwicklungen angewiesen. Zudem muss er sich an die mit etwa 140 PS dreimal so starke Maschine erst gewöhnen. „Ich muss meinen Fahrstil noch weiter anpassen“, sagt Cortese. Dass der 23-Jährige auf einem guten Weg ist, zeigten die Wintertests – auch wenn er noch nicht an die Zeiten der Spitze herankam. „Die Fortschritte sind erkennbar“, sagt der Schwabe mit italienischen Wurzeln, „aber ich warne vor zu großen Erwartungen. Es ist schließlich mein erstes Jahr in der Moto2.“ Mit über 130 Grand-Prix-Starts verfügt Cortese aber über genügend Erfahrung, um regelmäßig in die Punkte fahren zu können. Er bleibt dennoch zurückhaltend: „Im Moment weiß ich einfach noch nicht, wo ich stehe.“

Stefan Bradl weiß dagegen ganz genau, was in dieser Saison von ihm erwartet wird. Das Lob aus der Debütsaison, in der er einige Male nur knapp das Podest verpasste, zählt nun nicht mehr. „Der Druck ist da. Der Bonus des Neulings ist weg“, sagt der 23 Jahre alte Bayer, der in Katar am Freitag im freien Training der MotoGP auf die Plätze fünf und zehn fuhr. In der vergangenen Saison überzeugte Bradl nicht nur Fans und Experten, sondern auch die Honda-Verantwortlichen. Daher bekommt der „Rookie of the year“ für die ersten drei Rennen das gleiche exklusive Material wie die Werksfahrer Dani Pedrosa und Marc Marquez. Danach wird entschieden, wer bevorzugt mit neuen Teilen beliefert wird. „Es wird knallhart nach Leistung entschieden“, sagt Bradl.

Das Titelrennen wird höchstwahrscheinlich erneut zwischen Pedrosa und Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) entschieden. Für Bradl geht es um den Anschluss an die Spitze, und dafür hat er sich so intensiv vorbereitet wie nie zuvor. „Ich hatte seit November eine Woche Urlaub. Sonst haben wir nur trainiert.“ Körperlich muss er noch weiter zulegen, um den physischen Anforderungen des Ritts auf der 250 PS starken und 350 Stundenkilometer schnellen Maschine gewappnet zu sein. „Ich freue mich sehr, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Bradl. „In Katar müssen alle ihre Karten auf den Tisch legen."

In der mit 250 ccm kleinsten Hubraumklasse Moto3 gilt dies auch für Jonas Folger, der das erste Training in Katar dominierte. Der 19 Jahre alte Bayer zählt zu den aussichtsreichsten Anwärtern auf den Titel. In der Vorsaison fuhr er gleich in die Weltspitze und raste zu einem Sieg sowie drei weiteren Podestplatzierungen. Auch wenn Folger bei den Tests erneut starke Leistungen zeigte, bremst er die Erwartungen. „Wir können ganz vorne dabei sein. Aber wir müssen ruhig bleiben“, sagt der bisher jüngste deutsche Sieger eines Motorrad-Grand-Prix. Champion Sandro Cortese sieht in Folger einen potenziellen Nachfolger: „Jonas ist sehr schnell. Ich glaube, er hat auch das Zeug zu einem Weltmeister.“

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