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Sport: Motorsport: Marathon zweimal rund um die Uhr

Heute zwischen 18 und 19 Uhr, einen Tag vor dem Start, wird in Le Mans das Chaos herrschen: Die Fahrerparade für das 24-Stunden-Rennen, dem seit 1923 ausgetragenen französischen Langstrecken-Klassiker, steht an. Schon die ganze Woche über belagern die Fans das Terrain, sind vor allem in der Dunlop-Kurve im Party-Dauerstress.

Heute zwischen 18 und 19 Uhr, einen Tag vor dem Start, wird in Le Mans das Chaos herrschen: Die Fahrerparade für das 24-Stunden-Rennen, dem seit 1923 ausgetragenen französischen Langstrecken-Klassiker, steht an. Schon die ganze Woche über belagern die Fans das Terrain, sind vor allem in der Dunlop-Kurve im Party-Dauerstress. Aber speziell bei der Teilnehmervorstellung wird die Lautstärke doch ein wenig gedämpfter sein. Im "Audi-Express", der im dritten Jahr während der Le-Mans-Woche vertrieben wird, ist der Grund dafür nachzulesen. Petra van Oyen erinnert darin an Michele Alboreto. Er sollte in Le Mans für die Ingolstädter Titelverteidiger fahren, doch nun wird sein italienischer Landsmann Christian Pescatori für ihn das Rennen bestreiten. Alboreto war beim Training für Le Mans am 25. April auf dem EuroSpeedway Lausitz mit 44 Jahren tödlich verunglückt.

"Wir stehen deswegen alle noch im gewissen Sinne unter Schock", sagt Petra van Oyen in ihrer Funktion als Leiterin der Audi-Sportpresse, "aber Michele hätte es mit Sicherheit gewollt, dass unser Team dennoch fährt." Erleichtert wurde die Entscheidung für Audi dadurch, dass kein technischer Defekt zu dem Unglück geführt hatte. "Ein spitzer Gegenstand hatte sich in einen Reifen von Alboretos Auto gebohrt, der dann mehr und mehr Luft verlor. Letztlich hat der Rennwagen die Bodenhaftung verloren ..."

Es sah so aus wie beim Le-Mans-Rennen vor zwei Jahren, als der Brite Peter Dumbreck mit seinem Mercedes-CLR-Rennerer in Auto in den Wald flog und sich dabei wie durch ein Wunder keine größeren Verletzungen zuzog. Danach zogen die Stuttgarter nicht nur ihr Team von diesem Rennen zurück, sondern stellten sogar ihr Engagement für Le Mans generell ein. Zwar wurde die Kuppe, die Mercedes damals zum Verhängnis geworden ist, etwas abgetragen, aber der 13,605 km lange Rennkurs unweit von Tours hat immer noch sehr gefährliche Stellen aufzuweisen. Emanuele Pirro, der 2000 im Audi gemeinsam mit Frank Biela und Tom Kristensen siegte, beschreibt nur eine heikle Stelle davon, in der Tertre-Rouge-Kurve: "Dort gibt es extrem holprige Randsteine. Wer dort auf den Außenrand kommt, der kann schnell im Wald landen." Höchste Aufmerksamkeit bei 24 Stunden Dauerstress ist vonnöten, um das zu verhindern. Die hohen Geschwindigkeiten sind ein weiteres Thema. Zwar ist es nicht mehr so wie vor 1990, als auf der legendären Hunaudières-Geraden mehr als 400 km/h erreicht wurden, aber 340 km/h (Renndurchschnitt 225) sind weiter die Regel. Und dennoch - oder gerade deswegen - sind alle Teams besessen, beim Marathon zweimal rund um die Uhr zu dominieren. Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich beschreibt die Herausforderung in Le Mans: "Das schwierigste ist, 24 Stunden problemlos schnell zu fahren."

In diesem Jahr kommt für die neuen R8-Audis eine weitere hinzu: Erstmals seit 71 Jahren wird Bentley (mit einem Audi-Motor) am Start sein. Ebenbürtig, als einziger Teilnehmer der geschlossenen Prototypen. Schon allein deshalb werden die Fans bei der Fahrerparade auf sie besonders schauen.

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