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© AFP

Motorsport: Rallye Dakar: Knapper war’s nie

Der Spanier Sainz gewinnt die Rallye Dakar vor seinen VW-Teamkollegen Al-Attiyah und Gottschalk.

Schon vor der diesjährigen Rallye Dakar hatte Carlos Sainz von den Fans in Argentinien und Chile einen liebevollen Spitznamen erhalten. Unter der Bezeichnung „El Matador“ hatten sie den Spanier adoptiert, nachdem er besonders in Argentinien schon durch seine Teilnahme an der Rallye-Weltmeisterschaft bekannt war. Als Carlos Sainz am Sonnabend das Ziel in Buenos Aires erreichte, fiel der Jubel noch größer aus als sonst. Und er hatte ihn sich verdient: Im fünften Jahr bei Volkswagen gelang ihm endlich auch der Sieg bei der legendären Rallye Dakar. Und zwar mit dem knappsten Vorsprung in der Geschichte der legendären Wüstenrallye. Am Ende siegte Sainz mit 2:12 Minuten Abstand vor seinem Markengefährten Nasser Al-Attiyah aus Katar und dessen Berliner Beifahrer Timo Gottschalk.

Bereits im letzten Jahr hatte Sainz kurz vor dem Sieg gestanden. Doch damals stoppte ihn ein Unfall auf der zwölften Etappe – es gewannen Giniel de Villiers und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz. Dieses Jahr machte ihm wieder ein Team mit einem deutschen Kopiloten das Leben schwer. Al-Attiyah und Gottschalk hatten sich bis zum Schluss die Chance auf den Gesamtsieg offengehalten. „Timo hat einen sehr guten Job gemacht, ihm sind dieses Jahr keine großen Fehler unterlaufen“, lobt ihn der neunfache Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel. So trennten die beiden Volkswagen vor der letzten Etappe nur 2:48 Minuten – doch die Etappe war zu kurz, zu einfach und zu schnell, um diese Zeit aufzuholen.

„Ich freue mich riesig über den Sieg, es waren zwei verdammt anstrengende Wochen“, sagte Sainz lächelnd. Nach mehr als 9000 Kilometern lächelte auch Al-Attiyah, aber wohl vor allem, um seine Enttäuschung zu überspielen. „Ich habe mein bestes gegeben, aber es hat nicht gereicht.“

Es war ein Kampf zweier Heißsporne um ihren ersten Dakar-Sieg. Sowohl Sainz als auch der Teamneuling Al-Attiyah sind extrem schnell, extrem ehrgeizig und nur auf den Sieg fixiert. So waren sich vor dem Rennen viele Experten nicht sicher, ob die beiden überhaupt ins Ziel kommen, oder aus lauter Übermut einen Unfall bauen würden. Doch sie hielten ihre Emotionen und ihren Gasfuß unter Kontrolle.

Dass sich die Rallye zwischen den VW-Piloten entscheiden würde, kristallisierte sich schnell heraus – lagen die beiden doch von Anfang an eng beieinander. Zwar hatte die Konkurrenz aus dem BMW-X-Raid-Lager zwischenzeitlich die Nase vorne, eliminierte aber sich selbst: Nani Rona fiel nach einem Unfall aus. Stéphane Peterhansel und Guerlain Chicherit verloren durch technische Defekte wertvolle Zeit und den Anschluss an die Spitze. Die Titelverteidiger Giniel de Villiers und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz, ebenfalls VW, fielen nach einem Unfall und anschließenden technischen Problemen in der Gesamtwertung um einige Stunden zurück. Auch der vierte VW Touareg mit dem Amerikaner Mark Miller büßte durch verschiedene Probleme immer weiter an Boden auf die Spitze ein.

Wieder einmal bewies Südamerika, dass die Rallye Dakar hier mindestens ebenso hart und fordernd ist wie in Afrika. Die vielen technischen Defekte und Reifenpannen belegen, dass das Material an seine Grenzen geführt wurde. Argentinien und Chile können zusätzlich mit mehr Fans und natürlich auch mehr Kunden aufwarten. „Südamerika ist nicht nur für die Hersteller, sondern auch für die Sponsoren interessant“, stellt Volkswagen Motorsportchef Kris Nissen klar. „Aber die Rallye Dakar könnte auch in Ländern wie China, Indien oder Russland erfolgreich sein.“ Dem stimmt auch Sven Quandt, Teamchef von BMW X-Raid zu: „Es macht einfach Sinn, da zu fahren.“ Ob dann auch der Dreifachsieger dieses Jahres dabei sein wird, ist noch offen. Volkswagen macht seine Teilnahme davon abhängig, für welchen Austragungsort sich die Veranstalterorganisation ASO entscheidet.

Stefanie Szlapka[Buenos Aires]

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