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© ddp

MSV Duisburg: Ein Stürmer überschlägt sich

Ein Hoffnungsträger sitzt nur auf der Bank: Weil Ishiaku überragend spielt, ist Ailton in Duisburg nur Ersatz.

Manasseh Ishiaku versteht, seine Tore zu zelebrieren. Sobald er getroffen hat, wechselt der nigerianische Stürmer des MSV Duisburg für einen Augenblick die Sportart. Der Fußballpflicht folgt dann eine Kür im Bodenturnen, die das Auge erfreut und die Stadionregie zu einer musikalischen Anleihe aus der Sesamstraße animiert. „Manah, Manah...“ Wenn Ishiaku sich vor Freude überschlägt, glaubt der Beobachter in Duisburg, an diesem sonst so prosaischen Standort, einen Hauch von Zirkusluft zu spüren. Flic-Flac, Salto und Schraube – bei diesem Programm ist nicht einmal Miroslav Klose, der zuweilen turnende Torjägerkollege aus München, ein Konkurrent für Ishiaku, der nach seinen beiden Treffern gegen Arminia Bielefeld zu den führenden Stürmern der Bundesliga gehört.

Der 24 Jahre alte Profi weiß seine Tore nicht nur zu feiern, sondern auch zu dosieren. Ein Tor kommt selten allein bei ihm. Im fünften Pflichtspiel dieser Saison gelang dem wuchtigen Angreifer schon zum dritten Mal ein Doppelpack. „Ich bin froh, dass wir bei ihm so ein glückliches Händchen hatten“, sagt Trainer Rudi Bommer. Der MSV hatte Ishiaku lange beobachtet und nach dem Aufstieg in die erste Liga vom belgischen Spitzenklub FC Brügge abgeworben. Die Ablöse von einer Million Euro scheint sich rasch zu amortisieren. Auch der nigerianische Nationaltrainer Berti Vogts ist an den Diensten des Duisburgers interessiert. Die erste Einladung traf jedoch nicht fristgerecht ein; der MSV gab Ishiaku (noch) nicht frei. „Aber Berti Vogts wird ihn bestimmt weiter beobachten“, sagt MSV-Präsident Walter Hellmich.

Und was ist mit Ailton? Vor ein paar Wochen mit großem Getöse verpflichtet, bleibt der brasilianische Stürmerstar im Schatten Ishiakus – und im Wartestand. Gegen Bielefeld wurde er nicht einmal eingewechselt, im Gegensatz zu Klemen Lavric, dem dritten Duisburger Stürmer von Format. Angeblich fehlt ihm immer noch die Kondition, die er braucht, um dem MSV über die Wahrnehmung von PR-Terminen hinaus eine Hilfe zu sein. Die Rolle des Jokers ist ihm offenbar nicht zugedacht. „Wenn Toni kommt, muss er von Beginn an spielen“, sagt Bommer. Wann das sein wird? Niemand weiß es. Wenn es nach Ishiaku geht, kann alles so bleiben, wie es ist. „Ich fühle mich großartig und bin einer der glücklichsten Menschen der Welt“, sagt er.

Das kann Ailton derzeit nicht von sich behaupten. Dennoch bleibt er tapfer und beschwert sich nicht. Der Erfolg gibt dem Trainer schließlich recht und vor allem Ishiaku, der zumeist als einziger Stürmer aufgeboten wird. Dennoch werde Ailtons Zeit in Duisburg noch kommen, sagt Hellmich. „Ich bin davon überzeugt, dass auch er uns weiterbringen wird. Toni hat das Handicap, dass Ishiaku im Moment überragend spielt. Aber er geht vorbildlich damit um und reiht sich in die Mannschaft ein.“ Ailton besitze schließlich „genug Sachverstand zu sehen, dass Ishiaku derzeit überragend spielt“. Ob die Diva sich mit der Rolle des Sachverständigen auf die Dauer zufrieden gibt?

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