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Sport: Müde im ersten Finale

Potsdam verliert 0:4 im Uefa-Cup gegen Frankfurt

Von Karsten Doneck, dpa

Potsdam - Eigentlich war es nur die übliche Floskel. Aber die Worte stieß Inken Becher derart trotzig aus, dass beim Zuhörer Zweifel aufkamen. Geht wirklich noch etwas? Mit 0:4 (0:1) war Turbine Potsdam, der Deutsche Meister und DFB-Pokalsieger, im Finalhinspiel des Uefa-Cups vor eigenem Publikum im Karl-Liebknecht-Stadion vom 1. FFC Frankfurt gedemütigt worden, trotzdem kündigte Turbines Abwehrspielerin Becher an: „Wir wollen in Frankfurt das Ding noch umbiegen.“

Vielleicht erinnerte sich Becher daran, was ein Teil der Zuschauer auf der Haupttribüne Mitte der zweiten Halbzeit gesungen hatte. Als es 0:2 stand, sangen die Leute frohen Mutes: „Und in Frankfurt gewinnen wir 6:2.“ Mit diesem Resultat hatten die Potsdamerinnen ihren Gegner in dieser Saison in der Bundesliga in dessen Stadion schon einmal bezwungen. Das Rückspiel im Uefa-Cup steigt am kommenden Sonnabend.

Wer aber sah, wie kraftlos sich Turbine, der Uefa-Pokalverteidiger, am Ende einer strapaziösen Saison den Frankfurterinnen entgegen stemmte, wird kaum an ein Wunder glauben. „Natürlich macht sich bei uns jetzt ein Kräfteverschleiß bemerkbar, aber das ist nicht der Grund, warum wir verloren haben“, sagte Becher, „wir hätten einfach ruhiger spielen müssen.“ Die nötige Ruhe hatte Conny Pohlers, Turbines Torjägerin, schon nach vier Minuten Spielzeit vermissen lassen. Allein sprintete sie auf das Frankfurter Tor zu, setzte den Ball aber neben den Pfosten. „Das war der Knackpunkt“, urteilte Potsdams Trainer Bernd Schröder.

Nur 120 Sekunden später ging der Gast durch Renate Lingors Freistoß in Führung. Der Ball sprang vom Innenpfosten an den Rücken der Potsdamer Torfrau Nadine Angerer und dann über die Linie. Für die Potsdamerinnen, die bisher alle drei Vergleiche mit dem 1. FFC Frankfurt in dieser Saison gewonnen hatten, sprangen kaum vernünftige Torchancen heraus. Zielstrebiger war der Gast. Sandra Albertz, Kerstin Garefrekes und erneut die überragende Renate Lingor stellten den Endstand her. Als eine Nachspielzeit von sieben Minuten angezeigt wurde, hatte mancher Zuschauer Mitleid mit den müden Kickerinnen aus Potsdam. Im Gegensatz zu Inken Becher gestand Trainer Schröder das auch ein: „Unsere Batterie ist am Ende, physisch geht nicht mehr viel.“

Die Nachspielzeit war übrigens vollauf gerechtfertigt. Schiedsrichterin Eva Oedlund aus Schweden hatte nach 54 Minuten ausgewechselt werden müssen – wegen einer Wadenzerrung. Bis ihre Schiedsrichterassistentin Susanne Borg in ihre neue Rolle eingewiesen worden war, vergingen schon einige Minuten.

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