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Sport: Mühsam nach oben geschlittert

Die Eisbären besiegen die Kölner Haie 5:4 nach Penaltyschießen und verdrängen sie von der Tabellenspitze

Berlin. Feierlich und farbenfroh sollte es gestern im Sportforum Hohenschönhausen zugehen. Ein Sponsor des EHC Eisbären hatte vor dem Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zwischen den Berlinern und den Kölner Haien 5000 rote Weihnachtsmützen an die Zuschauer verteilt. Und die durften sich freuen. Schließlich bekam fast jeder im Stadion eine Gratis-Kopfbedeckung. Natürlich nur die Zuschauer, die es wollten. Dazu zählte Kölns Trainer Hans Zach nicht. Es hätte auch nicht zum Geschehen gepasst.

Denn auf dem Eis mussten die Kölner in den roten Trikots den weiß-blau gekleideten Eisbären den Vortritt lassen. Die Eisbären gewannen das Spiel mit 5:4 (2:1, 1:3, 1:0/1:0) nach Penaltyschießen. Es war ein hart erkämpfter Erfolg für die Eisbären, denn sie hatten sich nach einem komfortabel erscheinenden Zwei-Tore-Vorsprung zwischendurch indisponiert gezeigt: Zwei Tore von Yvon Corriveau bei einem Kölner Gegentor durch Nilsson, das sah nach einem etwas holprigen ersten Abschnitt doch passabel für die Eisbären aus. Zumal dann David Roberts anfangs des Mitteldrittels nach einem Fehler von Chris Rogles den Puck vorbei am Kölner Torwart in dessen Tor wurschtelte.

Doch eine Minute später gelang Dwayne Norris schon der Kölner Anschlusstreffer. Und dass die Berliner kurze Zeit später eine zweiminütige 5:3-Überzahl ohne Tore verstreichen ließen, brachte sie nicht unbedingt dazu, selbstbewusster agieren. Ab Mitte der Partie hatten die Kölner ihre anfängliche Passivität aufgegeben, erspielten sich viele Chancen und wurden dafür noch im zweiten Drittel durch Treffer von Norris (32. Minute) und Nationalspieler Andreas Morczinietz (35.) mit dem 4:3 belohnt.Vor dem Tor des bemitleidenswerten Oliver Jonas herrschte schon nach dem 3:3 Ausnahmezustand. Beim zweiten Tor von Norris sah der Eisbären-Torhüter unglücklich aus, allerdings wurde Jonas im zweiten Drittel von seinen Mitspielern auch oft im Stich gelassen. Wehrte Jonas einen Puck ab, dann landete er meist bei einem Kölner. Im letzten Drittel wurden die Berliner endlich wieder aktiver, mit Erfolg: Sieben Minuten vor dem Ende gelang Brad Bergen mit seinem ersten Saisontor für die Eisbären das 4:4. Bis zur Schlusssirene dominierten die Berliner das Spiel dann eindeutig, ein Tor sollte ihnen aber nicht mehr gelingen. Der Sieger musste somit im Penaltyschießen gefunden werden. Dort gelang Yvon Corriveau der entscheidende Treffer für die Eisbären.

Die Kölner wirkten im Penaltyschießen unkonzentriert. Dabei hatte ihr Trainer Hans Zach vorher alles getan, um seine Akteure vor etwaigen Ablenkungsmanövern zu schützen. Als Eduard Lewandowski zwei Stunden vor der Partie den Eisbären-Sprecher Moritz Hillebrand um ein Stadionheft bat, hatte der Kölner nicht mit dem Einschreiten seines Trainers gerechnet. Hans Zach fing Hillebrand ab, nahm ihm gleich einen ganzen Karton mit den Heftchen ab und brachte sie eigenhändig zum Kölner Mannschaftsbus. „Die lesen wir später, nach dem Spiel“, sagte Zach.

Die Lektüre auf der Heimfahrt dürfte dem Coach der Haie und seinen Spielern gestern nach der Niederlage in Berlin allerdings keine Freude bereitet haben. Schließlich lösten die Eisbären die Haie mit dem Sieg als Tabellenführer ab.

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