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War nicht sein Abend: Timo Werner im Spiel gegen England.

© dpa

Muskelfaserriss im linken Oberschenkel: Doppeltes Debüt-Pech für Leipzigs Timo Werner

Timo Werner gelingt gegen England wenig. Und dann verletzt sich Leipzigs Angreifer auch noch. Lob gibt's dennoch für ihn.

Beim filmreifen Abschied von Lukas Podolski spielte Debütant Timo Werner eine äußerst unglückliche Nebenrolle. Keine Torchance, kaum eine gelungene Aktion - und dann verließ der erste deutsche Fußball-Nationalspieler von Bundesliga-Neuling RB Leipzig das Dortmunder Stadion nach Mitternacht auch noch humpelnd.

Am Donnerstagmorgen folgte die bittere Diagnose. Der 21 Jahre alte Angreifer hat beim 1:0 gegen England einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel erlitten. Er verpasst damit nicht nur seine erste Reise mit der Nationalmannschaft nach Baku zum WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan. Er dürfte auch seinem Verein beim Kampf um einen Champions-League-Platz erst einmal nicht zur Verfügung stehen.

Angesichts der Vorahnungen verspürte Werner auf dem Weg aus dem Dortmunder Stadion zu einem extra bereitgestellten schwarzen Kleinbus keine Lust, über sein erstes Mal im Nationalteam zu reden. Ein Statement folgte aber tags darauf in der Verbandsmitteilung zu seiner Blessur. „Es war ein tolles erstes Spiel und hat mir großen Spaß gemacht“, äußerte Werner über seine ersten 77 Minuten im A-Team. Er reiste aus dem DFB-Quartier in Kamen am Donnerstag in der Hoffnung ab, „noch oft wiederkommen“ zu dürfen.

Das darf er wohl. Denn alle, die sich nach dem Debüt über ihn äußerten, taten das lobend - wegen Werners Zukunftsperspektiven. „Er hat seine Schnelligkeit gezeigt, er geht in die Räume“, sagte Teammanager Oliver Bierhoff, der Werner einiges zutraut: „Wenn er in einer eingespielten Mannschaft ist, werden auch mehr Chancen kommen.“

"Er ist explosiv, er will dazulernen"

Schließlich stellt Werner, mit 14 Toren derzeit bester deutscher Schütze in der Bundesliga, sein Talent und sein Können in Leipzig ständig unter Beweis. „Er spielt eine sehr gute Runde“, sagte Toni Kroos, der ihn selbst von Spanien aus beobachtet. „Er ist explosiv, er will dazulernen. Er bringt viele Qualitäten mit. Wir haben nicht so viele, die dieses Tempo mitbringen. Ich glaube, dass er auch zukünftig hier dabei sein wird. Ich haben einen guten Eindruck von ihm“, sagte der Weltmeister von Real Madrid.

Joachim Löw bescheinigte dem 87. Neuling in seiner Amtszeit, bis zur Auswechselung in der 77. Spielminute „wahnsinnig viel gelaufen“ zu sein. „Man merkt, dass er in der Defensive schon gut geschult ist, im Anlaufen. Er hat lange Wege gemacht. Insgesamt hat er sehr engagiert gespielt“, kommentierte der Bundestrainer wohlwollend.

Es wird nicht leicht werden für die Jungen wie Werner (21), den Leverkusener Julian Brandt (20) oder England-Legionär Leroy Sané (21), an die großen Stürmerkarrieren eines Lukas Podolski oder Miroslav Klose anzuknüpfen. „Es sind sehr große Fußstapfen“, sagte Sané: „Keiner von uns jungen Spielern macht sich da einen Druck. Wir versuchen, unser Bestes zu geben, wenn wir hier sind.“

Ein missglücktes Debüt muss auch nichts heißen für die Zukunft. Jérôme Boateng etwa sah in seinem ersten Länderspiel 2009 beim 1:0 in Moskau gegen Russland in der WM-Qualifikation wegen wiederholten Foulspiels sogar die Gelb-Rote Karte. Heute ist Boateng Abwehrchef, Weltmeister und Deutschlands „Fußballer des Jahres“. (dpa)

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