zum Hauptinhalt

Sport: Musterschüler lässt Klasse sprechen

Eisbär Constantin Braun glänzt als kluger Kämpfer

Berlin - Du lernst nicht für mich, sondern für die Eisbären. So könnte das Motto vor dem heutigen Spiel der Berliner in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen die Nürnberg Ice Tigers (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) lauten. Denn Schüler mit vorzeigbaren Zeugniszensuren (sehr gut oder gut) haben am Dienstag freien Eintritt. Das Gesicht zur Kampagne ist Constantin Braun, der mit Brille auf der Nase und Zeugnis in der Hand vom Plakat lächelt. „Er war früher ein guter Schüler“, erklärt Eisbären-Sprecher Daniel Goldstein die Wahl Brauns.

Auf dem Eis präsentiert sich Braun ebenfalls als fleißiger Schüler von Trainer Don Jackson. „Einen Spieler mit seinem Engagement hat jeder Coach gerne“, sagt Jackson, der Braun vom Stürmer zum Defensivakteur umfunktionierte. „Er ist sehr weit für sein Alter, hat durch sein Talent und seinen Einsatz schon einen enormen Schritt nach vorne gemacht.“ Lob gab es für den 22-Jährigen deshalb auch in anderer Form: Sein auslaufender Vertrag wurde verlängert, wohl bis 2014, Bundestrainer Uwe Krupp berief ihn zudem für die anstehenden Spiele der Nationalmannschaft im Slovakia-Cup. Und: Scouts der Edmonton Oilers aus der nordamerikanischen Profiliga NHL gaben bekannt, dass Braun bei ihnen auf dem Zettel stehe.

Doch den 1,90-Meter großen Verteidiger lässt das weitgehend kalt. „Wenn sie mir einen Vertrag hinlegen, dann können wir darüber reden“, sagt er mit einem Schmunzeln. Braun bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Innerhalb einer Woche wurde ihm erst das Auto abgeschleppt und dann vor dem Stadion ein Strafzettel verpasst. „Schlimmer kann es nicht mehr kommen, ich werde weiter fahren“, sagt Braun. Das Weitermachen hat ihn auch beim vergangenen Heimspiel gegen Düsseldorf ausgezeichnet, als er in einer schwierigen Phase und nach unzähligen Fehlversuchen aus der Distanz zum Ausgleich traf. „Man darf nicht aufgeben. Ich bin Verteidiger, ich muss von der blauen Linie abziehen“, erklärt er.

2006 kam Constantin Braun zum DEL-Team der Eisbären, seit zwei Jahren spielen er und sein Bruder Laurin zusammen in einer Mannschaft. Laurin beschrieb seinen großen Bruder einmal als „Kampfsau“. Die konditionelle Stärke, Einsatzbereitschaft und Variabilität gehören ohne Zweifel zu Constantin Brauns Vorzügen. Im Gedächtnis geblieben ist den Eishockey-Fans vor allem Brauns Vorlage im Eröffnungsspiel der Heim-WM 2010 zum 2:1 in der Verlängerung gegen die USA.

„Jetzt geht es für ihn darum, den nächsten Schritt zu packen“, sagt Trainer Don Jackson. „Wir wollen ihn dahin bringen, dass er ein echter Leader im Team ist. Die spielerische und charakterliche Reife dafür hat er.“ Sagt man Braun zwar gerade in der Rückwärtsbewegung eine gewisse Unbeweglichkeit nach, so ist sein Stellenwert innerhalb des Teams aber aufgrund des großen Einsatzes enorm. Braun selbst steht mehr und mehr für das gesteigerte Selbstvertrauen der Eisbären. „Wir sind in den letzten Heimspielen gut zurückgekommen. Gerade das Match gegen Köln war aus meiner Sicht da ein absolutes Schlüsselspiel“, sagt Braun. Gegen Köln drehten die Eisbären einen 0:2-Rückstand und gewannen im Penaltyschießen.

Am Dienstag stehen die Nürnberger auf dem Spielplan, die Eisbären peilen an, zu Tabellenführer Wolfsburg aufzuschließen. „Der Einsatz von Steve Walker nach einer Knieverletzung und von Jeff Friesen ist fraglich, dafür wird Mads Christensen zurückkehren“, sagt Trainer Don Jackson. Beim heutigen Auftritt kann der Trainer sich außerdem auf viele Musterschüler verlassen: Viele zur Unterstützung auf den Rängen und einen auf dem Eis.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false