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Sport: Mutig nach Madrid

Locker reist Borussia Dortmund zum großen Favoriten Real

Dortmund. Es ist genau eine Woche her, da bekam Christoph Metzelder einen ernüchternd konkreten Eindruck davon, was ihn heute Abend im Bernabeu-Stadion erwarten könnte. Beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien in Palma de Mallorca machte Metzelder eine sehr unglückliche Figur. Mehrfach wurde der 22-jährige Manndecker von Raul ausgespielt, einmal beförderte Spaniens Superstar den Ball kurz darauf ins deutsche Netz. Nun müssen sich solche Vorgänge nicht zwangsläufig wiederholen, wenn Borussia Dortmund am Mittwochabend (20.45 Uhr, live bei RTL und Premiere) in der Champions League bei Real Madrid antritt. Schließlich hat Metzelder bei der WM 2002 eindrucksvoll nachgewiesen, dass er sehr wohl in der Lage ist, auf höchstem Niveau zu verteidigen.

Genau wie Christian Wörns, der sich in besagtem Länderspiel bei der Raul-Bewachung mit Metzelder abwechselte. Wörns dürfte heute eine nicht minder anspruchsvolle Aufgabe bevorstehen: Er wird es beim Kräftemessen mit dem Titelverteidiger der Champions League wohl mit Ronaldo zu tun bekommen. Vor dem Duell mit dem teuersten Stürmer der Welt, der die Deutschen mit seinen beiden Treffern im WM-Finale von Yokohama im Alleingang abschoss, könnte selbst einer gestandenen Defensivkraft Angst und Bange werden. Wörns denkt da anders. Er nimmt die Dienstfahrt in die spanische Hauptstadt betont locker in Angriff.

Wörns: „Sie sind alle zu packen“

In Spielen gegen Übermannschaften wie Real – so die Überzeugung des 30-Jährigen – könne man sich als Fußballer wunderbar beweisen. Er habe bereits gegen Ronaldo gespielt „und dabei meine Aufgabe erfüllt“. Wörns Erkenntnis: „Sie sind alle zu packen.“ Überhaupt war die Stimmung im Dortmunder Lager vor dem Aufbruch zur dritten Partie der Zwischenrunde auffallend gelöst. So sprach Kapitän Stefan Reuter von einer „äußerst reizvollen Aufgabe, bei der wir nicht chancenlos sind, wenn wir kompakt und couragiert auftreten“. Auch Sportmanager Michael Zorc glaubt fest daran, „dass sich die Mannschaft in Madrid teuer verkaufen wird“. Die allgemeine Zuversicht wird vor allem durch das jüngste Bundesligaspiel gegen Bochum genährt, als die Dortmunder im spielerischen und läuferischen Bereich nach langer Durststrecke mal wieder eine in jeder Hinsicht überzeugende Leistung ablieferten.

So etwas stärkt das allgemeine Wohlbefinden, und deshalb erinnerte Sammer seine Spieler vor dem Abflug nach Madrid mit Nachdruck daran, dass sie „nicht daran denken sollten, was für tolle Stars auf der anderen Seite stehen, sondern dass auch sie eine Siegchance haben“. Auch wenn der Gegner nicht Real Madrid, sondern nur Bochum hieß, war der Leistungsnachweis vier Tage vor dem europäischen Gipfeltreffen für Zorc „eminent wichtig für das Selbstvertrauen“.

Doch selbst wenn sich jenseits der Mittellinie die vermeintlich beste Vereinsmannschaft der Welt aufbaut, gehören die Partien in der Champions League für Torsten Frings nicht zu den dringlichsten Dienstverpflichtungen. Solche Begegnungen seien „das Sahnehäubchen obendrauf“, sagte der Nationalspieler. „Unser tägliches Brot ist die Bundesliga, da müssen wir siegen.“ Frings hatte hervorragend aufgepasst. Das, was er sagte, entsprach der Diktion seines Chefs Sammer.

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