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Jubel mit Fahne. Nigerias Verteidiger Azubuike Egwuekwe feiert den Triumph.

© AFP

Update

Nach 1:0-Sieg über Burkina Faso: Nigeria ist Afrika-Meister 2013

Triumph der Namenlosen: Nigeria hat sich zum dritten Mal den Sieg beim Afrika-Cup gesichert. Im Finale von Johannesburg gewann der Favorit gegen Außenseiter Burkina Faso um Bundesliga-Profi Aristide Bancé mit 1:0.

Am Ende stand Joseph Blatter mitten in der Jubeltraube der nigerianischen Fußballer, die am Sonntagabend im WM-Stadion von Soccer City in Johannesburg ausgelassen ihren Triumph beim Afrika-Cup feierten. Und weil der Weltfußball-Chef ja selten weit weg ist, wenn es in seiner Fußball-Familie etwas zu feiern gibt, durfte er gemeinsam mit Südafrikas Staatspräsident Jacob Zuma die Siegermedaillen samt Pokal überreichen und ein paar warme Worte an Stephen Keshi zu richten.

Der 51-jährige Trainer der Nigerianer war der eigentliche Held des Turniers, weil er das Team des mit gut 150 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten afrikanischen Staates zu einem nie für möglich gehaltenen Erfolg führte. Topfavoriten waren die mit Europa-Legionären gespickten Teams aus der Elfenbeinküste und Ghana gewesen. Doch vor allem die vermeintlichen ivorischen Stars um Didier Drogba konnten den Erwartungen zum wiederholten Male nicht gerecht werden und mussten am Ende vergleichsweise namenlosen Kickern aus unterklassigen Ligen den Vortritt lassen.

Dass der noch in Nigerias Liga spielende Sunday Mba das Siegtor der Nigerianer im Endspiel gegen Burkina Faso erzielte, passte gut ins Bild dieser Afrikameisterschaft. Stephen Keshi hatte sich eben getraut, auch sechs junge Leuten aus der eigenen Liga für das Turnier zu nominieren. „Wir wollen ein Team für die nächsten fünf Jahre aufbauen“, hatte Keshi diese Maßnahme begründet. Stars wie Obafemi Martins oder Peter Odemwingie erhielten dagegen keine Einladung des eigenwilligen Coaches.

„Ich bin so glücklich. Das wird sicher ein Wendepunkt in meiner Karriere“, stammelte nach der Partie Torschütze Mba, der bislang für einen Klub namens Enugu Rangers kickte. Die Rangers werden den 24-jährigen Mittelfeldspieler, der auch schon im Viertelfinale gegen die Elfenbeinküste getroffen hatte, nun ziemlich sicher verlieren. Englische Klubs sollen schon Schlange stehen.

Neben dem nigerianischen Triumph hatte dieser 29. Afrika-Cup allerdings kaum wirklich Überraschendes oder gar Weltbewegendes zu bieten. Das Team der kleinen Inselgruppe der Kapverden überraschte sportlich neben Finalteilnehmer Burkina Faso am ehesten. Dass diese kleinen Teams mit ihrem einfachen Defensivkonzept und einer einigermaßen gut organisierten Gesamtkonzeption allerdings überhaupt so erfolgreich agieren konnten, spricht kaum für das aktuelle Niveau des afrikanischen Fußballs. In den meisten der insgesamt 32 Spielen fehlten Tempo und Überraschungsmomente. Der Gefühlsfußball, für den afrikanische Teams einmal berühmt und berüchtigt waren, ist mit zunehmendem europäischen Einfluss schon lange verschwunden.

„Der afrikanische Fußball hat mit der Aufgabe seiner ureigensten Stärken in den vergangenen Jahren auch viel von seiner Faszination verloren“, sagt zu diesem Thema Lutz Pfannenstiel. Der frühere Torhüter, der als Profi alle Kontinente abgearbeitet hat, beobachtete den Afrika-Cup für die BBC und in seiner Funktion als Auslands-Chefscout der TSG Hoffenheim. Pfannenstiel war damit der einzige ständige Turnier-Beobachter aus der Bundesliga. „Es gab nicht viel Neues zu sehen“, fand Pfannenstiel, „einige gute, aber auch viele sehr schwache Spiele.“

Gelohnt hat sich das Turnier aber in jedem Fall für die Veranstalter. Die Rekordsumme von 6,6 Milliarden Fernsehzuschauern aus dem Turnier 2012 konnte noch einmal gesteigert werden. „Es wird ein Zuwachs von mindestens 15 Prozent sein“, sagte Amr Shaheen, der Marketing-Direktor des afrikanischen Fußballverbands CAF. Und damit ist auch längst geklärt, dass Afrikas Fußballbosse den Wunsch der europäischen Klubs, den Afrika-Cup nur noch alle vier Jahre auszutragen, weiter ignorieren werden. Sie bleiben beim Zwei-Jahres-Rhythmus. Allein des Geldes wegen.

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