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Kopf kürzer: Hendrik Pekeler (rechts) kennt keine Gnade.

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Update

Nach 29:19 gegen Ungarn auf Halbfinalkurs: DHB-Team lässt sich bei der EM nicht aufhalten

Die deutschen Handballer haben bei der EM in Polen den Auftakt in die Hauptrunde souverän gemeistert. Die Mannschaft von Trainer Dagur Sigurdsson kam am Freitagabend zu einem ungefährdeten 29:19-Sieg über Ungarn.

Talant Duschebajew machte einen tiefenentspannten Eindruck. Knapp eine Stunde vor dem Anpfiff, wenn sich Handball-Trainer für gewöhnlich längst im Tunnel befinden, hatte der Verantwortliche des ungarischen Nationalteams ganz andere Sorgen: der Kaffeeautomat in den Katakomben der Jahrhunderthalle von Breslau, er wollte einfach nicht so wie es Duschebajew wollte. Womöglich hätte der ehemalige Welthandballer auch ganz gut daran getan, seinen Platz an der Seitenlinie gar nicht erst einzunehmen. Denn im ersten Spiel der Hauptrundengruppe II unterlagen seine Ungarn am Freitagabend einer exzellent eingestellten deutschen Mannschaft, die dank eines 29:19 (17:9)-Sieges weiterhin die Chance besitzt, mit Siegen gegen Russland am Sonntag und gegen Dänemark (Mittwoch) das Halbfinale bei der EM in Polen zu erreichen. „Die Ungarn hatten bestimmt nicht ihren besten Tag, aber das soll unsere Leistung nicht schmälern“, sagte Rückraumspieler Fabian Wiede, der mit sechs Treffern beste deutsche Werfer: „Wir waren einfach überragend.“

Von der ersten Minute an agierte die Auswahl von Bundestrainer Dagur Sigurdsson äußerst seriös und setzte den Plan ihres Vorgesetzten in die Praxis um: Mit einer schnellen Ballzirkulation brachten die Deutschen die massive ungarische Deckung in Bewegung und spielten sie scheinbar mühelos auseinander. Nach Treffern von Rune Dahmke, Tobias Reichmann und eben Wiede betrug ihr Vorsprung schnell drei Treffer (5:2/10.). Auf der anderen Seite fiel den Ungarn aus dem Positionsangriff so gar nichts ein gegen den Defensivverband ihres Gegners, den Hendrik Pekeler, Erik Schmidt und und abwechselnd Finn Lemke organisierten. Bereits nach 20 Minuten (12:6), wirkten Duschebajews Spieler komplett entnervt, und daran sollte sich bis zur Pausensirene auch nichts mehr ändern. „Wir haben ihnen den Spaß genommen“, sagte Schmidt, „das hat Spaß gemacht.“

Sigurdsson wechselte nach der Pause komplett durch

Außerdem hatte es den für den weiteren Turnierverlauf unschätzbaren Vorteil, dass Bundestrainer Sigurdsson sein ohnehin ausgeprägtes Rotationsprinzip nach der Pause sogar noch erweitern durfte: Für den erneut starken Andreas Wolff kam Carsten Lichtlein ins Tor, und auch bei den Feldspielern wechselte Sigurdsson munter durch. So konnte sich Kapitän Steffen Weinhold eine fast halbstündige Verschnaufpause gönnen, Spielmacher Simon Ernst erhielt im Gegenzug erstmals in Polen die Chance, sich außerhalb der Trainings- und Aufwärmphase zu präsentieren. Auf den Spielfluss im deutschen Team hatten die Umstellungen keine negativen Auswirkungen. „Alle haben gespielt, das ist super für's Selbstbewusstsein“, sagte Sigurdsson, „jetzt sind wir richtig im Turnier.“

Abgesehen von den Abwehrspezialisten Schmidt und Lemke trug sich jeder Feldspieler in die Torschützenliste ein, zudem blieben die Deutschen zum ersten Mal bei dieser EM unter der Grenze von 20 Gegentoren – ein außergewöhnlicher Wert, gerade angesichts der Tatsache, dass es für die Ungarn ja noch um die Teilnahme am Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in Rio geht.

Das Resultat hatte schließlich auch noch Auswirkungen auf die offizielle Zielsetzung der Deutschen bei der EM. „Vor dem Turnier haben wir gesagt, dass wir guten Handball spielen wollen und dann sehen werden, wozu es reicht“, sagte Erik Schmidt: „Jetzt wollen wir natürlich alle ins Halbfinale.“

Darauf ein Käffchen.

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