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Angriffslustig. Pierre-Michel Lasogga, Stürmer in Diensten von Hertha BSC.

© König

Nach Comeback bei Hertha: Lasogga meldet Ansprüche an

Der lange verletzte Pierre-Michel Lasogga trifft bei Herthas Testspielniederlage in Wolfsburg. Danach greift der Stürmer auch verbal wieder in den Kampf um die Stammplätze an.

Von Christian Otto

Wolfsburg - Eigentlich war die Eile groß. Trotzdem reichte es auf dem Weg von der Umkleidekabine zum Mannschaftsbus, der für die Rückfahrt nach Berlin bereitstand, noch zu einer verbalen Duftmarke. „Ich habe den nächsten Schritt gemacht“, sagte Pierre-Michel Lasogga und sah erstaunlich zufrieden aus. Trotz der 1:5(0:3) - Testspielniederlage mit Hertha BSC beim Erstligisten VfL Wolfsburg und dem Status eines Reservisten hatte er auf sich aufmerksam gemacht. „25 Minuten haben heute gereicht, um ein Tor zu schießen. Den Rest entscheidet der Trainer“, sagte jener Stürmer, der nach seiner auskurierten Kreuzbandverletzung wieder Anschluss sucht – und das mit mutigen Tönen.

Mancher sprach von einem Denkzettel. Die meisten von ihnen ärgerten sich nur kurz über die Abfuhr bei einer starken Wolfsburger Mannschaft, die für den Bundesliga-Rückrundenstart am Samstag gegen den VfB Stuttgart gut gerüstet ist. Hertha reist am kommenden Wochenende ins Trainingslager nach Belek, und schon jetzt meldet der eine oder andere Rückkehrer wieder Ansprüche auf einen Stammplatz an. Maik Franz und Lewan Kobiaschwili etwa, die in Wolfsburg vor 4473 Zuschauern zumindest eine Halbzeit lang mitspielen durften. Im Fall von Lasogga, der acht Monate lang verletzt ausgefallen war, droht Trainer Jos Luhukay besonders schnell unter Zugzwang zu geraten. „Mein Ziel ist es zu spielen. Ich habe noch drei Wochen Zeit, um den Trainer zu überzeugen“, sagte der Stürmer und klang dabei recht angriffslustig.

Das Knie, dessen Kreuzband im Mai gerissen war, hält den Belastungen stand. Lasogga schoss kurz vor Schluss Herthas einziges Tor. 67 Minuten lang hatte er auf der Auswechselbank ausharren und seinem Rivalen Sandro Wagner bei der Arbeit zusehen müssen. Es gibt deutlich dankbarere Aufgaben, als bei klirrender Kälte an einem Testspiel teilnehmen zu dürfen, in dem auf Grund zahlreicher Spielerwechsel am Ende mehr Chaos als Ordnung regiert. „Das Tor war wichtig für ihn, für das Ergebnis eher nicht“, sagte Luhukay und gab sich große Mühe, dem genesenen Hoffnungsträger nicht sofort zu viel Lob zukommen zu lassen.

Wolfsburg zeigte Hertha die Grenzen auf

Der Ausflug nach Wolfsburg hatte die Berliner zurück auf die größere Bühne des bezahlten Fußballs geführt. Mit Stürmer Ivan Perisic, den die Niedersachsen während der Winterpause Borussia Dortmund für rund acht Millionen Euro abgekauft haben, durften die Berliner einen Könner seines Faches aus nächster Nähe begutachten. „Ich bin hungrig auf Titel“, sagte der Torjäger, der das frühe 1:0 für die Wolfsburger erzielt hatte.

Ein paar Meter neben Perisic stand Lasogga und wirkte fast ein wenig wehmütig. „Wir wollen voll angreifen und wieder in diesen Stadien spielen“, sagte der 21-Jährige. Die Zuversicht, die zum festen Begleiter der meisten Hertha-Profis geworden ist, gründet sich vor allem darauf, dass es im neuen Jahr wieder mehr personelle Alternativen gibt. „Der Kader hat an Breite gewonnen, die Stimmung ist gut“, berichtete Innenverteidiger Franz, der nach seiner überstandenen Schulterverletzung ein solides Comeback gab. Auch Torhüter Thomas Kraft sieht die Mannschaft auf dem richtigen Weg und wollte die 1:5-Pleite gegen die Wolfsburger nicht überbewerten.

Bei der Einordnung von fünf schön anzusehenden Gegentoren sollten die Berliner allerdings nicht vergessen, dass sie gar nicht der vermeintlichen Bestbesetzung des Gegners unterlegen war. Der neue Wolfsburger Trainer Dieter Hecking hatte mehrere Stammspieler geschont und vielen Reservisten eine Chance gegeben. Aber selbst das reichte, um Hertha deutlich die Grenzen aufzuzeigen. Bei allen forschen Tönen von Lasogga – der Berliner Torschütze war am Ende selbstkritisch genug, um festzustellen: „Auf solche Probleme wie hier in Wolfsburg sind wir in der Zweiten Liga bisher nicht gestoßen.“

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