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Martin Skrtel und Kolo Touré bejubeln Liverpools erstes Tor am Samstag.

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Nach dem 1:5 von Liverpool: Die alten Probleme des FC Arsenal

Im Spitzenduell der Premier League verliert der FC Arsenal um Mesut Özil und Per Mertesacker mit 1:5 in Liverpool. Die jungen, begeisternden "Reds" entlarven dabei die alten Probleme, die Arsenal schon bewältigt zu haben schien.

"Wir sind nur ein Fohlen" lachte Brendan Rodgers nach dem Spiel. José Mourinho hatte Chelsea ein paar Tage zuvor als "das kleine Pferd" im Titelrennen der englischen Premier League bezeichnet, und Liverpools Trainer Rodgers musste nun für den BBC-Reporter seine eigene Mannschaft pferdemäßig einschätzen.

Fohlen war das richtige Wort. Der 19 Jahre junge Raheem Sterling schoss zwei Tore gegen Arsenal für Liverpools Elf, die auch mit Steven Gerrard und Kolo Touré gerade einmal ein Durchschnittsalter von 25 Jahren aufwies.

Die Kraft der Jugend zeigte sich gegen Arsenal. Schon nach zwanzig Minuten stand es 4:0, dazu hatte Suarez noch den Pfosten getroffen. Grund dafür war auch die furchtbare Defensivleistung der "Gunners", vor allem aber war Liverpool eindeutig an diesem Tag als der Gegner.

Es war der zweite große Heimsieg infolge gegen einen direkten Konkurrenten. Auch gegen Everton war Liverpool sehr früh im Spiel explodiert – am Ende gab es auch hier einen Sieg mit vier Toren Unterschied. Und der Trend ist nicht neu. Im Dezember hatte Liverpool Tottenham sogar mit 5:0 gedemütigt. So verlor André Villas-Boas seinen Job.

Wenn Liverpool bislang der unscheinbare Außenseiter in diesem Titelrennen war, ist das Team jetzt zumindest ernst zu nehmen. Angesichts des Rückstands auf Spitzenreiter Chelsea ist die Wahrscheinlichkeit zwar immer noch gering, dass Liverpool schon in diesem Jahr Meister wird, doch so langsam etablieren sie sich als Herausforderer für die kommenden Spielzeiten.

Bei Arsenal hingegen gab es einen Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten. Der Unterschied zwischen der Arsenal-Mannschaft, die vor zehn Jahren so dominant war, und der, die in den vergangenen Jahren immer wieder titellos ausging, ist Ballbesitz. Dieses Problem schienen sie in dieser Saison abgelegt zu haben – Arsenal kontrollierte den Ball und damit den Gegner. Dazu hatte Arsene Wengers Team es endlich geschafft, konstant stabil in der Defensive zu spielen.

Weder vom dem einen noch vom anderen war etwas gegen Liverpool zu sehen. Arsenal verteidigte sogar schlechter als vor zwei oder drei Jahren. Dazu verlor die Mannschaft den Ball so leicht, dass auch Wenger auf der Trainerbank nicht einfach wütend, sondern regelrecht hilflos aussah. Im Kalenderjahr 2013 war Arsenal das stärkste englische Team überhaupt. Doch ein einziges Spiel in Anfield genügt, um die jüngsten Fortschritte vergessen zu machen.

Natürlich hat Arsenal die selben Schwächen in dieser Saison schon gezeigt. Zum Beispiel bei der 3:6 Niederlage gegen Manchester City. In beiden Spielen war übrigens Mesut Özil bemerkenswert ineffezient. Im "Guardian" hieß es nach dem Liverpool Spiel: "Özil hat das Laufen vergessen".

Die "Gunners" müssen jetzt zeigen, dass sie auf diese Niederlage richtig reagieren können. Das Team ist bekannt dafür, nur eine halbe Saison gut zu spielen. Im Februar 2013 Jahr war es die 1:3 Heimpleite gegen die Bayern in der Champions League, die eine Trotzreaktion auslöste. In dieser Saison könnte alles davon abhängen, wie die Mannschaft die Demütigung gegen Liverpool bewältigt.

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