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Sport: Nach dem 4:2 über Kaiserslautern bekommt Victor Agali ein Sonderlob vom Trainer

Otto Rehhagel wird den Fluch einfach nicht los: Noch nie hat der Trainer-Fuchs der Bundesliga im Rostocker Ostseestadion gewonnen. Aber immerhin sammelt ein "alter Hase" wie er dort noch gänzlich neue Erfahrungen.

Otto Rehhagel wird den Fluch einfach nicht los: Noch nie hat der Trainer-Fuchs der Bundesliga im Rostocker Ostseestadion gewonnen. Aber immerhin sammelt ein "alter Hase" wie er dort noch gänzlich neue Erfahrungen. "Ich habe schon viel erlebt, aber so etwas noch nicht", erregte sich der 61-Jährige nach der erneuten Pleite beim FC Hansa über seine allzu spendierfreudigen Profis vom 1. FC Kaiserslautern. "Wir haben Rostock beschenkt, als wäre es Weihnachten", schimpfte Rehhagel. Seine Mannschaft hatte den Hanseaten die Tor-Geschenke quasi auf dem Tablett serviert. Die Rostocker nahmen dankend an und gewannen mit 4:2 (4:2).

"Wichtig ist, dass alle, auch die Mannschaft, gesehen haben, dass wir in der Vorbereitung gut trainiert haben", sagte Rehhagels Kollege Andreas Zachhuber und sah sich in seiner Arbeit bestätigt. Denn nach dem 2:5-Debakel zum Saisonauftakt am vergangenen Sonnabend bei Hertha BSC sei die Situation des FC Hansa an der Küste bereits "zu sehr dramatisiert worden".

Genau diese Diskussion möchte nun in Otto Rehhagel nach der ersten Saison-Niederlage verhindern. Von sofort an werde man "die Lage analysieren", was für einige Lauterer Profis äußerst peinlich werden könnte. Slobodan Komljenovic bestätigte in Rostock mit haarsträubenden Fehlern, dass er für die Position des Liberos eine Fehlbesetzung ist. "Als Profi und als Nationalspieler muss man einfacher spielen und darf sich den Ball nicht an der Mittellinie abjagen lassen", sparte Rehhagel nicht mit Kritik an dem Jugoslawen. Auch der Eigentorschütze Ciriaco Sforza sowie Michael Schjönberg, Ratinho und Weltmeister Youri Djorkaeff verdienten sich das wenig schmeichelhafte Prädikat "unter der Grasnarbe".

"Drei Punkte wären mir lieber gewesen als mein erstes Bundesliga-Tor", kommentierte Djorkaeff seinen ersten Einsatz im Lauterer Trikot von Beginn an. "Der Schiedsrichter hat uns mit dem Elfmeter entscheidend in Nachteil gebracht, dazu kamen einige ziemlich dumme Fehler", musste der Franzose die Erfahrung machen, dass auch in der Bundesliga ohne gesunde Aggressivität, ohne Frische und ohne Mumm keine Punkte gewonnen werden. "Durch die Fehler wurde letztlich auch die eigene Moral gebrochen", sagte Kaiserslauterns zweiter Torschütze Olaf Marschall, der erschüttert über die Vorstellung der eigenen Mannschaft war. Timo Lange mit der Verwandlung des umstrittenen Strafstoßes, Ciariaco Sforza mit Eigentor, Victor Agali mit Zweikampfstärke und Magnus Arvidsson mit Torinstinkt sorgten für ein unverhofftes Rostocker Tore-Festival.

Und das fand auch Anerkennung, die als vermeintlich Neutrale auf der Tribüne saßen. Bei Marko Rehmer zum Beispiel. "Hansa war wesentlich aggressiver, hat auf die alten Stärken zurückgegriffen: Kompakt stehen und Konter fahren", analysierte der Ex-Rostocker und Neu-Herthaner, der vor der Partie, auf Krücken humpelnd, offiziell von den Rostockern verabschiedet worden war.

Trainer Zachhuber bemühte sich hinterher spürbar, keinen einzelnen Spieler aus seinem kompakten Team heraus zu heben, doch an Einem kam er dann doch nicht vorbei. Er zollte berechtigterweise Victor Agali ein Sonderlob. "Wie der den Ball sichert, wie abgeklärt der spielt . . ", schwärmte Zachhuber geradezu. Doch schnell hob er auch die schützende Hand über den Nigerianer: "Er ist mit 20 Jahren einer der jüngsten Spieler der Bundesliga."

Dass er auch schon "einen kleinen Trick" drauf hat, bewies der Stürmer vor dem 1:0, als er sich über den herausstürzenden FCK- Torhüter Reinke warf und den Elfmeter bekam. "So ist eben Fußball", bemerkte Agali verschmitzt. "Entweder ich kriege den Elfmeter oder die Gelbe Karte." Routinier Hilmar Weilandt indes verwies auf die eigenen "Abstimmungsprobleme" in der Defensivabteilung. "In Berlin haben wir Fehler gemacht, gegen Lautern wieder. So klare Fehler dürfen nicht passieren", monierte der 32-jährige Abwehrchef. Sein Trainer strich mehr das Positive heraus. "Die Fans haben gesehen: Wo Hansa spielt, da fallen die Tore", so Zachhuber.

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