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Sport: Nach dem 75:90 gegen Real Madrid versuchen es die Albatrosse mit positivem Denken

Kann man bei einer Niederlage mit 15 Punkten von einem Schritt nach vorn sprechen? Alba Berlins Trainer Svetislav Pesic behagt so etwas nicht: "Ein Schritt voran ist nicht, wenn du ein Spiel verlierst", sagte er nach dem 75:90 des Deutschen Basketball-Meisters bei Real Madrid, der dritten Niederlage im dritten Europaligaspiel dieser Saison.

Kann man bei einer Niederlage mit 15 Punkten von einem Schritt nach vorn sprechen? Alba Berlins Trainer Svetislav Pesic behagt so etwas nicht: "Ein Schritt voran ist nicht, wenn du ein Spiel verlierst", sagte er nach dem 75:90 des Deutschen Basketball-Meisters bei Real Madrid, der dritten Niederlage im dritten Europaligaspiel dieser Saison. Trotzdem hat der 50-Jährige die Fortschritte seiner Mannschaft immerhin 36 Minuten lang beobachten können. Bis dahin war die Partie offen, die Berliner kontrollierten sie sogar über weite Strecken. Doch ein Basketballspiel dauert eben 40 Minuten. Und die Schlussphase gewannen die Spanier mit 14:5. "Dieses Endergebnis ist nicht realistisch", sagte Pesic später. Realistisch betrachtet, war Real nicht viel besser als Alba.

Es wäre für die Berliner am Donnerstagabend recht einfach gewesen, sogar ohne ihren erkrankten Spielmacher Frankie King bei den "Königlichen" in Madrid zum herbeigewünschten ersten Erfolgserlebnis zu kommen. Sie hätten nur ihre einfachen Würfe verwandeln müssen. Beim Blick in die Statistik schüttelte Pesic den Kopf und sagte: "Nicht zu glauben, 40 Prozent Trefferquote unter dem Korb, das ist bei uns sehr selten." Im Grunde klappte das Alba-Spiel auch in den entscheidenden Phasen gut. In der Verteidigung wurden Bälle erobert, die Schnellangriff-Maschine lief, doch im Abschluss wurden die leichtesten Korbleger vergeben. Oder mit hektischen Fehlpässen wurde der Gegner beschenkt.

"Wenn man in solch einem Spiel leichte Bälle nicht verwandelt, gewinnt man nicht", sagte der Mannschaftskapitän Henrik Rödl zerknirscht. Er war in der zweiten Hälfte die tragische Figur im Alba-Spiel, ausgerechnet dem Routinier unterliefen die oben beschriebenen Fehler zuhauf. So kurios ist manchmal Basketball: Die Berliner hatten eine Dreierquote von 61 Prozent, mit ihren trefflichen Distanzwürfen hielten sie ihre Chancen lange Zeit am Leben. Dumm nur, dass Madrid nicht schlechter traf. Vier Minuten vor Schluss lag Alba beim Stand von 70:76 und Ballbesitz noch in Reichweite des Sieges, dann verlor Rödl zum letzten Mal den Ball, Real bedankte sich mit einem Dreier von Lucio Angulo. Mit dem nächsten Angriff erhöhte Iker Iturbe auf 82:70, das Spiel war entschieden.

Trotzdem hat der Berliner Auftritt in der spanischen Hauptstadt Mut gemacht. "Ich glaube schon, dass wir einen Schritt nach vorn gemacht haben", sagte der erschöpfte Spielmacher Vladimir Bogojevic, der weit stärker spielte als zuletzt und in der zweiten Halbzeit von Pesic durchgehend eingesetzt wurde. "Wir haben den Fehler aus den ersten beiden Spielen abgestellt und nicht die Anfangsphase verschlafen." Mit ihm steigerten sich in Kings Abwesenheit auch andere: Ademola Okulaja, Wendell Alexis und Geert Hammink sind da hervorzuheben. "Man muss das Gute sehen", sagte Bogojevic. Das Gute war diesmal zu sehen, die Mannschaft findet allmählich wieder in ihren Rhythmus. Vielleicht rechtzeitig, denn nun folgen für Alba drei Europaliga-Heimspiele. Schritt für Schritt - danach wird man auch sehen, ob die Play-offs noch ein erreichbares Ziel sind.

Dietmar Wenck

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