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Fußball als Kampfsport: Nichts für Kinderaugen.

© dapd

Nach dem Abbruch in Holland: Fußball als Kinderspiel

"Stormloop op kinderkaarten": Zum Wiederholungsspiel der abgebrochenen Pokalpartie zwischen Ajax Amsterdam und AZ Alkmaar werden nur Zuschauer unter 13 Jahren zugelassen.

In Deutschland wird gerade viel über 13 Jahre alte Fußballer diskutiert, die wie erwachsene Profis quer durch die Republik wechseln: Erst warb Hoffenheim einen Berliner ab, nun brachte ein Hamburger Elternpaar seinen Sohn im Internat des VfL Wolfsburg unter. In den Niederlanden wird es nächste Woche sogar eine kleine Kinder-Völkerwanderung im Fußball geben – allerdings nur auf die Tribünen. Zum Wiederholungsspiel der abgebrochenen Pokalpartie zwischen Ajax Amsterdam und AZ Alkmaar werden nur Zuschauer unter 13 Jahren zugelassen.

Die erste Begegnung der Klubs war abgebrochen worden, nachdem ein betrunkener Fan Alkmaars Torhüter attackiert hatte und der sich mit Tritten gegen den Angreifer wehrte – keine Szene, die man Kindern zumuten möchte. Der niederländische Fußball-Verband beschloss eine Wiederholung ohne Publikum, stimmte dann aber dem Antrag von Ajax zu, statt eines Geisterspiels ein Kinderspiel zu veranstalten. Die Ankündigung, Schüler erhielten freien Eintritt, führte bereits zu einem „Stormloop op kinderkaarten“, wie die Zeitung „De Telegraaf“ berichtete.

Ein Fußballspiel ohne Alkohol, Aggression und Männlichkeitsrituale? Für viele Erwachsene mag das wie ein langweiliger Kindergeburtstag wirken. Für jene jungen Fans aber, die dabei sein werden, könnte das Spiel zu einem Schlüsselerlebnis werden. Vielleicht erinnern sie sich als Erwachsene daran, wie unbeschwert der Tag war, als ein ganzes Stadion allein mit Kinderaugen auf den Rasen blickte.

Die angehenden Jungprofis in Hoffenheim und Wolfsburg werden diese Chance nicht mehr bekommen.

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