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Frühjahrsmüdigkeit. Wie schon im Halbfinale der Champions League vor einem Jahr muss sich Guardiola Fragen zu seinen Entscheidungen gefallen lassen.

© dpa

Nach dem Aus im DFB-Pokal: Pep Guardiola und die Frühjahrsmüdigkeit

Immer, wenn es Frühjahr wird... greift Bayerns Trainer Pep Guardiola daneben. Was hat der Spanier im Halbfinale gegen Dortmund konkret falsch gemacht? Ein Kommentar.

Es war ein Riesenfehler des Trainers. Der Satz stammt von Pep Guardiola, gesprochen nach dem 0:4 im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid. Damals, im April 2014, hatte sich der Trainer des FC Bayern für Taktik und Personal entschieden, die es dem Gegner im Anschluss leicht machten, das Finale zu erreichen. Vercoacht heißt das im Fußballsprech der Gegenwart.

Vercoacht hat sich Guardiola auch im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund. Wieder im April. Wieder dann, wenn es im nationalen wie internationalen Fußball wichtig wird. Bastian Schweinsteiger beim Stand von 1:0 für Thomas Müller einzuwechseln, macht Sinn. Einen offensiven Spieler gegen einen defensiveren zu tauschen – neun von zehn Trainern hätten sich wohl bei dem Spielstand und der verbleibenden Zeit so entschieden. Dann aber gelang Dortmund just in dem Moment der Ausgleich, als Schweinsteiger an der Seitenlinie bereit stand. Plötzlich machte der Wechsel keinen Sinn mehr. Guardiola zog ihn trotzdem durch und nicht nur Müller schaute verwundert.

Glück, Pech und Zufall sind beim Fußball Faktoren, die den Ausgang eines Spiels oft stärker beeinflussen, als bei anderen Sportarten. Hätte Schweinsteiger nur eine seiner Chancen genutzt – Guardiola wäre das Trainergenie, das den Mut hatte, auf eine unkonventionelle Lösung (Defensiver rein, Offensiver raus) für ein höchst konventionelles Problem (später Gegentreffer) zu setzen. Ganz zu schweigen von den Elfmetern, die der FC Bayern während der regulären Spielzeit hätte bekommen müssen. So aber bleiben Fragen: Hätte Thiago nicht noch etwas länger auf dem Feld bleiben sollen? Als der Spanier von Guardiola ausgewechselt wurde, ging den Bayern der Rhythmus verloren. Arjen Robben kam nach langer Pause rein und musste bald wieder verletzt raus. Einfach nur Pech oder war der Trainer ein zu hohes Risiko bei Robbens Einwechslung eingegangen?

Guardiola denkt, Guardiola grübelt – mehr als viele andere Trainer. Über Taktik. Über Personal. Oft, sehr oft sogar, verschafft er seiner Mannschaft durch seine Ideen den entscheidenden Vorteil. Geht es schief, wirkt Guardiola wie ein Hasardeur. Alles oder nichts. Sein Streben nach Perfektion mutiert dann zu verkopften Ideen. Plötzlich heißt es: Es war ein Riesenfehler des Trainers. Diesem Vorwurf muss sich Guardiola nach dem Aus gegen Dortmund stellen.

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