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Die deutsche Abwehr mit Shkodran Mustafi, Jonas Hector und Jerome Boateng geriet mehrmals unter Druck.

© AFP

Nach dem EM-Auftaktsieg gegen die Ukraine: Die deutsche Mannschaft wird sich steigern müssen

Der EM-Auftaktsieg der Deutschen gegen die Ukraine war nicht unverdient, aber schmeichelhaft. Die Nationalmannschaft ist verletzbar. Ein Kommentar.

Am Ende wurde vielen deutschen Fans ganz grau vor Augen. Bastian Schweinsteiger, der alternde Turnier-Veteran, der für die Nachspielzeit eingewechselt wurde, traf zum 2:0 gegen die Ukraine und machte damit den Deckel auf etwas, was lange sehr wackelig war: der Sieg zum deutschen EM-Auftakt.

In der Summe des Spiels ist der Sieg von Lille nicht unverdient, doch ist er doch auch schmeichelhaft zu Stande gekommen. Am Ende kann sich die Mannschaft von Joachim Löw beim dreimal heldenhaft haltenden Manuel Neuer und einer akrobatischen Rettungstat von Jerome Boateng bedanken. Denn insgesamt ging nach vorn nicht viel, und nach hinten, gerade in der Phase zwischen Führung und Halbzeitpfiff, noch viel weniger.

Es gibt solche Siege, die man einfach so annehmen sollte. Siege, nach denen man nicht zu tief fragen sollte, wie sie zu Stande gekommen sind. Der Weltmeister hat ein beinahe schon ideales Startergebnis hingelegt, darin liegt der wichtigste Wert der Nacht von Lille.

Doch die Konkurrenz hat eben auch gesehen, dass die deutsche Mannschaft verletzbar, und wie und wodurch sie es ist. Selbst von der Ukraine, die sich erst über die Relegation für die EM qualifizieren konnte.

Der Ukraine, die am Sonntagabend mutig und leidenschaftlich spielte, setzte dem Favoriten genau damit zu. Eine gerade in der ersten Halbzeit mangelhafte Feld- und Positionsorganisation beim deutschen Team taten ihr Übriges. Phasenweise musste der deutsche Fan sich vorgekommen sein wie in einer Fortsetzung der zum Teil recht rumpeligen Qualifikationsspiele ihres Teams.  

Der Abend von Lille hat aufgezeigt, dass die deutsche Mannschaft sich wird deutlich steigern müssen, will sie nach dem vierten WM-Titel von 2014 nun auch den vierten EM-Titel gewinnen. Viele vergangene EM- und WM-Abende haben aber gezeigt, dass sie sich im Laufe eines Turniers wie keine zweite Mannschaft zu steigern versteht. Und aller Voraussicht nach, wird sie das auch. Den deutschen Fans muss es also nicht gleich schwarz vor Augen werden.

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