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Nicht zu fassen, der Mann! Mads Christensen im Duell mit den Mannheimern Jaime Sifers (links) und Yannic Seidenberg.

© City-Press GbR

Nach dem ersten Finale in der DEL: Mads Christensen macht den Unterschied

Mads Christensen war der Mann des Spiels beim erfolgreichen Start der Eisbären in die Finalserie der Eishockey-Play-offs. Dabei konnte er nur glänzen, weil Florian Busch verletzt fehlte.

Berlin - Endlich einmal war Mads Christensen der Hauptdarsteller eines Spieles. Des ersten Finalspiels um die deutsche Eishockeymeisterschaft sogar. Und was machte der Mann mit dem dichten, den Play-off-Traditionen genügenden Bart? Er machte einen verlegenen Eindruck. Am liebsten hätte sich der Däne wohl davongeschlängelt, vorbei an den Fragestellern. War aber nicht drin. Schließlich hatte er das 1:0 für die Eisbären gegen die Adler Mannheim erzielt, war auch am finalen 2:0 beteiligt – und hatte damit den gelungen Auftakt in der Endspielserie erst ermöglicht.

Also beantwortete Christensen brav die Fragen. Ob es „sein Spiel“ gewesen sei, ob es für ihn besonders gewesen sei, für den verletzten Florian Busch in der besten Berliner Angriffsreihe neben Darin Olver und Barry Tallackson zu spielen? „Nein, nein. Ich habe diese Saison schon mit vielen bei den Eisbären zusammengespielt, das sind alles gute Spieler.“ Er habe nur seinen Job gemacht. „Wenn Dominik Bielke nach sieben Monaten Verletzungspause getroffen hätte, wäre es genauso gut gewesen.“

Selbstlob ist im Eishockey generell verpönt. Zudem ist der Däne, im Sommer 2010 aus Iserlohn gekommen, ein eher zurückhaltender Charakter. Auch auf dem Eis, da ist er mit seinen 1,77 Metern kein Abräumer. Unauffällig sind oft seine Beiträge zum Berliner Spiel, auf den vorderen Rängen der Statistiken ist er nicht zu finden. Seine Zeit in Berlin überschatteten viele Verletzungen: Im ersten Jahr zog er sich zwei Gehirnerschütterungen und eine Gesichtsverletzung zu, in dieser Saison fiel er lange mit einem Fingerbruch aus. Außerdem ist seine Spielweise nicht dazu angetan, in Spitzenwerten bei Toren und Vorlagen zu münden.

Technisch und läuferisch verfügt der Angreifer über große Fähigkeiten. Aber oft ist er vor dem Tor zu verspielt. Trotzdem ist er kein planloser Kringeldreher: Er beschäftigt den Gegner, sorgt mit seinen Tempoläufen für Entlastung und ist ein unermüdlicher Arbeiter. Gerade 25 Jahre alt, hat er mit Dänemark, im internationalen Eishockey seit einigen Jahren auf dem Weg nach oben, schon an fünf A-WM-Turnieren teilgenommen. Christensen hat nämlich eine große Stärke: er kann sich anpassen. Im Sturm der Eisbären hat er schon in nahezu jeder möglichen Kombination gespielt.

Diese Qualitäten brachten ihn gegen Mannheim ganz nach oben, in die Reihe mit Olver und Tallackson. Keine einfache Aufgabe, ist diese Reihe doch im Berliner System für das Toreschießen verantwortlich – und das ist nicht Christensens Stärke. Insofern war das 1:0 gegen Mannheim ein für ihn typisches Tor. Er lief in einen Querpass von Tallackson. Dann, sagte er, „hat der Puck mich irgendwo getroffen“. Vom Schlittschuh prallte die Scheibe ins Tor. „So ein beschissenes Tor tut dem Gegner oft besonders weh.“

Beim zweiten Tor durch Richie Regehr hatte sich Christensen vor Mannheims Torwart Fredrick Brathwaite postiert, um diesem die Sicht zu nehmen – ein Treffer, für den andere die Scorerpunkte bekamen. Aber das passt zum Dänen mit der unauffälligen Effektivität im Spiel.

Wie geht es am Mittwoch in der Serie mit Spiel zwei in Mannheim weiter? Christensen sagte: „Möglichst wenig Fehler machen, das erhöht unsere Siegchance.“ Vom sechsten Titel für die Eisbären würde er nie im Leben sprechen nach erst einem Spiel in der Best-of-five-Serie. Das hat aber mal nichts mit seiner nordischen Zurückhaltung zu tun. Die Mannheimer könnten schließlich auch Eishockey spielen, sagte Christensen.

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