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Volker Finke wurde ein gestörtes Verhältnis zu Köln-Trainer Stale Solbakken nachgesagt. Nun wurde Finke, der Solbakken erst vor der Saison verpflichtet hatte, nach dem Sieg gegen Hertha und der vermeintlich gebannten Abstiegssorge entlassen.

© dapd

Update

Nach dem Sieg gegen Hertha: Köln trennt sich von Sportdirektor Finke

Der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist 1. FC Köln hat sich von Sportdirektor Volker Finke getrennt. Das gab der Verein am Samstagabend nur wenige Stunden nach dem 1:0-Sieg gegen Hertha BSC bekannt.

Wenige Stunden nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg über Hertha BSC hat sich Fußball-Bundesligist 1. FC Köln von Sportdirektor Volker Finke getrennt. Als Grund nannte der Verein in einer Erklärung vom Samstagabend „unterschiedliche Auffassungen über die Weichenstellungen im Fußball-Bereich des Klubs“. Die Trennung sei einvernehmlich und mit sofortiger Wirkung erfolgt. Für Sonntagvormittag kündigte der Verein ein Statement zu den näheren Beweggründen für die Entscheidung an.

Die Trennung erfolgte ein wenig überraschend, nachdem sich die Wogen in den letzten Tagen etwas gelegt hatten. Zuvor war es immer wieder zu Differenzen zwischen Finke und Trainer Stale Solbakken über die taktische Ausrichtung, aber auch über die Einkaufspolitik gekommen. Insbesondere der Transfer des Nordkoreaners Chong Tese hatte zu einem öffentlichen Konflikt der sportlichen Entscheidungsträger beim FC geführt, hatte Solbakken den Wechsel doch abgelehnt.

Erst am Samstag hatte Finke noch Differenzen mit Solbakken dementiert. Es sei keinesfalls so, dass es in der Mannschaft Finke- oder Solbakken-Spieler gebe. „Wieso soll es die geben“, sagte Finke der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagsausgabe). „Wenn ich Trainer hätte sein wollen, hätte ich den Job am Ende der letzten Saison in Köln übernehmen können. Ich habe aber gesagt, ich bleibe nicht auf der Bank, ich hole einen guten Trainer. Darum verstehe ich nicht, dass ich angeblich in einer Konkurrenzsituation zu Solbakken stehe.“

Finke hatte erst am 1. Februar 2011 als Nachfolger von Michael Meier das Amt des Sportdirektors beim FC angetreten. Seine Amtszeit wurde aber von ständigen Nebengeräuschen geprägt. So war schon das Verhältnis zum damaligen Trainer Frank Schaefer, der bei den Fans äußerst beliebt war, nicht das beste. Der Coach erklärte schließlich drei Spieltage vor Schluss seinen Rücktritt. Finke half daraufhin als Trainer aus, gewann die restlichen Begegnungen und schaffte den Klassenerhalt.

Mit der Verpflichtung von Finkes Wunschtrainer Solbakken sollte beim FC eigentlich Ruhe einkehren, doch mehr und mehr kühlte das Verhältnis der Beiden ab. So schien eine Entlassung des Norweger nach dem schwachen Rückrundenstart mit nur vier Punkten aus sieben Spielen nicht mehr ausgeschlossen zu sein. Doch es kam umgekehrt. Finke musste wenige Stunden nach dem sportlichen Befreiungsschlag gegen die Hertha gehen.

Damit endete Finkes zweite Station im deutschen Profifußball nach gut 13 Monaten. Zuvor hatte der Studienrat von 1991 bis 2007 erfolgreich beim SC Freiburg als Trainer gearbeitet und den Klub zu einer angesehenen Adresse im deutschen Fußball gemacht. Dreimal war Finke mit den Breisgauern aufgestiegen. Nach seinem unfreiwilligen Abschied, der den Klub in zwei Lager aufspaltete, ging Finke nach Japan, wo er von 2009 bis 2010 die Urawa Red Diamonds betreute. (dapd)

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