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Gemeinsam kämpfen: Alba Berlins Akeem Vargas (l.) und Clifford Hammonds im Spiel gegen Maccabi Tel Aviv.

© dpa

Nach der Euro-League-Pleite gegen Tel Aviv: Alba Berlin auf der Suche nach Galligkeit

Nach der deutlichen Niederlage gegen Tel Aviv steht Alba Berlin erstmals in dieser Saison unter Druck. Der Bundesligapartie in Trier am Sonntag kommt dadurch eine ungewöhnlich große Bedeutung zu.

Am Ende stand Marco Baldi von seinem Platz am Spielfeldrand auf, drehte sich um und spendete demonstrativen Applaus. Nicht seinen Basketballern von Alba Berlin, sondern den Fans in den gelben Trikots auf der Stehtribüne hinter ihm. „Unsere Fans waren der Hammer“, lobte Baldi später, „ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals in Berlin bei so einem hohen Rückstand permanente Gesänge gegeben hat.“ Leider konnte seine Mannschaft an diesem Abend nicht mit dem Niveau der eigenen Fans mithalten.

Bei der Euroleague-Niederlage gegen Maccabi Tel Aviv (69:84) haben die Berliner drei Viertel lang eine Lehrstunde in Sachen Basketball erteilt bekommen. Das wäre gegen den amtierenden Euroleague-Sieger nicht weiter schlimm, doch den Berlinern ist es auch nicht gelungen, ihre eigenen Möglichkeiten auszuschöpfen. „Wir hatten viel zu viel Respekt und viel zu wenig Galligkeit“, sagte Marco Baldi, „man darf dem Gegner nicht so eine Wohlfühloase anbieten.“

Den Berliner Spielern fehlte vor allem im zweiten Viertel bei einer 0:17-Serie jene Aggressivität in der Verteidigung, die normalerweise ihr Markenzeichen ist. „Nach schlechten Würfen in der Offensive haben wir auch in der Verteidigung zu zögerlich gespielt, und das hat Maccabi gnadenlos ausgenutzt“, sagte Alba-Trainer Sasa Obradovic.

Spiel gegen Trier als Chance zur Rahbilitierung

Für die Berliner ist es nun umso wichtiger, richtig auf die demoralisierende Niederlage zu reagieren. Weshalb der Bundesligapartie in Trier (Sonntag, 17.00 Uhr) plötzlich eine ungewöhnlich große Bedeutung zukommt. „Wir können das Maccabi-Spiel aus den Klamotten kriegen, aber das geht nur über einen Erfolg in Trier“, sagte Marco Baldi.

Die Berliner befinden sich urplötzlich in einer neuen Saisonphase. Nachdem es zu Beginn überraschend gut lief, steigt erstmals der Druck, Spiele unbedingt gewinnen zu müssen. „Jetzt verändert sich die Fragestellung“, sagte Marco Baldi. Das Umfeld der Spieler sage jetzt nicht mehr: Super, ihr habt San Antonio weggehauen; sondern: Was ist los bei euch, drei Niederlagen in der Euroleague und Maccabi hat euch ja eine Lehrstunde erteilt. „Da wird es jetzt extrem wichtig, dass wir sofort wieder Grip kriegen und uns in Trier von unserer besten Seite zeigen“, sagte Marco Baldi. Dabei geht es nicht so sehr darum, die niederlagenfreie Bilanz in der Bundesliga fortzuschreiben. Sondern sich Mut und Selbstvertrauen für das nächste Euroleagueheimspiel am Freitag gegen Limoges zu holen. Und das anschließende Bundesligaspitzenspiel gegen den FC Bayern.

Schlüsselspiel gegen Limoges

„Wir dürfen den Druck, der jetzt nach dem Maccabi-Spiel auf uns liegt, nicht auch noch bis zum Spiel gegen Limoges weitertragen“, sagte Marco Baldi. Denn das sei ohnehin ein Schlüsselspiel. „Wenn wir in der Euroleague etwas reißen wollen, müssen wir Limoges zu Hause schlagen.“ Nach drei Niederlagen in der Euroleague sieht es für die Berliner im Moment mit dem Weiterkommen in die Runde der besten 16 Mannschaften nicht gut aus. Allerdings hatten die Berliner auch das Pech, gegen die drei großen Gruppenfavoriten beginnen zu müssen. „Limoges und Cedevita sind Mannschaften auf unserem Level“, sagt Trainer Sasa Obradovic. Wenn seine Mannschaft ihr Level dann auch auf dem Spielfeld erreicht und die Berliner Fans ihr Anfeuerungsniveau halten, könnte es mit dem ersten Sieg durchaus etwas werden.

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