zum Hauptinhalt
merte

© AFP

Nach der Niederlage: Mertesacker: „Wir dürfen nicht alles in Frage stellen"

Am Tag nach dem 1:2 gegen Kroatien fordert Verteidiger Per Mertesacker: „Abhaken!“ Aber ob er einen Knacks beim deutschen Team befürchtet?

Herr Mertesacker, sind Sie zu selbstsicher ins Spiel gegen Kroatien gegangen?

Das denke ich nicht. Die Kroaten haben abwartend gespielt und auf unsere Fehler gelauert. Die Gefahr, was bei eigenen Ballverlusten entstehen kann, war uns bewusst. Wir wollten mit einem starken, flüssigen Spiel dagegenhalten, aber wir sind einfach nicht in die gefährlichen Zonen des Gegners gekommen. Und dann kamen wir auch noch defensiv in die Bredouille, weil wir viele Kontersituationen zu bewältigen hatten.

Wie verarbeitet das Team das jetzt?

Schnell, am besten ganz schnell. Wir haben jetzt ein Endspiel vor der Brust und es wird sich zeigen, wie gefestigt die Mannschaft ist. Ich habe ein gutes Gefühl. Wir haben auch gegen Kroatien nie aufgesteckt, uns ist zwar nicht viel gelungen, aber der Wille war da. Wir sind Risiko gegangen, haben aber nie den richtigen Anspielpartner gefunden in der Offensive und dann super unglücklich das zweite Tor bekommen. Jetzt müssen wir dran bleiben. Es bringt jetzt wenig, alles infrage zu stellen. Klar müssen wir uns mit unseren Fehlern beschäftigen, das werden wir auch tun, da muss keiner Angst haben, dass wir uns da irgendwie rausschlängeln wollen, aber es ist zu wenig Zeit, um jetzt eine Grundsatzdiskussion zu führen. Da haben wir zu gute Leistungen gebracht, um jetzt wieder eine große Diskussion zu starten.

Die wird es aber auch wegen der fehlerhaften Defensive geben…

… das ist mir egal, völlig egal. Weil wir ganz genau wissen, wie stark wir sind und wie stark wir uns präsentieren können. Das müssen wir in vier Tagen tun, sonst sind wir ausgeschieden. Deswegen bringt es nichts, wieder eine Diskussion zu führen. Heute haben wir mal nicht so optimal gestanden, aber ich denke, wir sind gefestigt für Montag.

War es nur ein schlechter Tag?

Dass das nicht unser bester Tag war, hat doch jeder gesehen.

Aber war es nur ein schlechter Tag oder stimmen gewisse Dinge grundsätzlich nicht?

Ich will natürlich im nächsten Spiel wieder bessere Ansätze von uns sehen. Heute waren wenig positive zu finden. Deswegen kann ich im Moment nur zustimmen. Wichtig wird sein, wie wir reagieren. Das müssen wir jetzt so abhaken und uns mit unseren Stärken vertraut machen.

Befürchten Sie einen Knacks?

Das glaube ich nicht, wir sind doch jetzt nicht schlechter als vorher, wir haben nur nie die große Lösung gefunden. Jetzt muss es schnell in Richtung Montag gehen. Wir müssen uns unsere Erfolge, unser gutes Spiel hart erarbeiten. Wir sind jetzt nicht die Mannschaft, die sich durch Individualisten durchschlängelt. Das können wir nicht. Wir können jetzt nicht die große Schuldfrage stellen, dann sind wir in der Defensive immer schuld. Wichtig ist, ob uns das jetzt aus der Bahn wirft oder nicht. Und da bin ich sehr positiv gestimmt.

Was macht Sie da so sicher?

Wir sind als Mannschaft gewachsen. Wir werden das wieder umsetzen, was wir auch schon gezeigt haben. Wir haben das gegen Kroatien ein wenig schleifen lassen, aber die Grundsätze sind nicht falsch und nicht verloren.

Aufgezeichnet von Michael Rosentritt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false