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Vor dem DFB-Pokal-Spiel Hannover 96 gegen Dynamo Dresden waren zahlreiche Anhänger der Sachsen über Zäune ins Stadion geklettert, vor und nach der Partie kam es zu Ausschreitungen und Verhaftungen.

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Update

Nach DFB-Pokal-Ausschluss: Dynamo Dresdens Spieler geschockt

Dynamo Dresden bleibt wegen der Ausschreitungen durch einige seiner Fans für den DFB-Pokalwettbewerb 2013/2014 gesperrt. Vor allem die Spieler sind angesichts der drastischen Strafe fassungslos, das weitere Vorgehen des Zweitligisten steht noch nicht fest.

Die Spieler von Dynamo Dresden reagierten geschockt, die Vereinsführung schwieg nach dem bestätigten Ausschluss aus dem DFB-Pokal erst einmal zum weiteren Vorgehen. Dafür ließ Linksverteidiger Sebastian Schuppan am Freitag seiner Enttäuschung freien Lauf. „Ich kann es immer noch nicht richtig fassen. Es ist mehr als traurig für die Mannschaft. Wir müssen uns den bitteren Schuh jetzt anziehen. Man fühlt sich da hilflos“, sagte Schuppan und beklagte: „Wir sind hier, um unsere Leistungen zu bringen, und daran werden wir jetzt gehindert.“ Der 26-Jährige machte aber zugleich klar, dass ihm ein oder zwei Geisterspiele in der laufenden Saison der 2. Fußball-Bundesliga anstelle des Pokalausschlusses für die kommende Saison nicht lieber gewesen wären. „Das wäre auf keinen Fall eine gute Alternative gewesen, das können wir gar nicht gebrauchen. Außer gegen den 1. FC Köln empfangen wir bis Saisonende noch Mannschaften aus unserem unmittelbaren Tabellenumfeld im eigenen Stadion, und da brauchen wir die Fans wie die Luft zum Atmen“, erklärte Schuppan.

Nach den Vorkommnissen rund um die Zweitrunden-Partie im DFB-Pokal bei Hannover 96 am 31. Oktober 2012 wurde Dresden mit dem Pokalausschluss bestraft. Das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes hatte am Donnerstagabend das Urteil bestätigt. Der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes Rainer Koch begrüßte die Entscheidung. „Die Fans wussten ja was passiert, nachdem vor einem Jahr ein Pokalausschluss gerade noch mal abgewendet wurde. Sie standen sozusagen unter Bewährung. Leider Gottes haben einige Fans diese ihnen eingeräumte Chance nicht ergriffen und deshalb ist es aus meiner Sicht zwangsläufig, dass ein deutliches Zeichen gesetzt worden ist“, sagte Koch am Freitag beim TV-Sender „Sky“.

Der frühere Vorsitzende des DFB-Sportgerichtes verteidigte zudem die DFB-Regel der verschuldensunabhängigen Haftung. Paragraf 9 a der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB besagt, dass Vereine für das Fehlverhalten ihrer Fans auch dann zur Rechenschaft gezogen werden können, wenn ihnen keine Schuld nachgewiesen werden kann. „Diese Bestimmung ist unverzichtbar“, sagte Koch.

So argumentierte auch der Vorsitzende Richter Goetz Eilers. „Die Alternative wäre, wir tun nichts. Und wir können nicht kapitulieren, die Verbände brauchen diese Vorschrift. Sie wird auch in Zukunft Fortbestand haben. Sie ist international gebräuchlich“, erklärte Eilers.

Die Dresdner Vereinsführung hüllt sich einen Tag nach der Berufungsverhandlung in Frankfurt/Main über ihr weiteres Vorgehen in Schweigen. Geschäftsführer Christian Müller war direkt nach der Verhandlung vorgeprescht und hatte einen weiteren Schritt in der Verbandsgerichtsbarkeit angekündigt. „Ich will den Gremien ja nicht vorgreifen, aber ich sage: Auf ein Neues, meine Herren. Wir sehen uns in dieser Sache noch einmal“, rief er den Journalisten beim Verlassen der DFB-Zentrale am Donnerstagabend zu.

Sicher ist der Gang zum Ständigen Schiedsgericht aber noch nicht. Die Vereinsgremien werden in den kommenden Tagen zusammenkommen und über die weitere Vorgehensweise entscheiden. Für Freitagabend war im Dresdner Stadion auf Einladung der Ultras eine Fan-Versammlung geplant. Müller sowie Vertreter des Aufsichtsrates und Präsident Andreas Ritter sollten dabei sein, wenn die Vorkommnisse in Kaiserslautern und auch die weitere Vorgehensweise in Sachen Pokalausschluss besprochen werden sollte. Die Medien wurden von der Versammlung ausgeschlossen. (dpa)

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