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Otto Rehhagel

© dpa

Nach Heimpleite gegen Schweiz: Kritiker schießen sich auf Rehhagel ein

Die überraschende Niederlage gegen die Schweiz hat Griechenlands Trainer Otto Rehhagel in den Fokus der Kritiker gerückt. Mit harschen Worten reagierten die Medien auf die Heimpleite gegen das Team von Ottmar Hitzfeld.

Im Land der Götter hat Ottmar Hitzfeld mit der Schweiz sportliche Wiederauferstehung gefeiert und seinem alten Trainer-Weggefährten Otto Rehhagel deftige Negativ-Schlagzeilen beschert. "Hitzfelds Schach-Matt gegen Rehhagel. Nun hat die Gruppe B Feuer gefasst", titelte die Zeitung "Ta Nea" am Donnerstag nach der unverhofften 1:2-Heimpleite des Ex-Europameisters Griechenland in der Ausscheidung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 gegen die Schweiz.

Statt den miserabel gestarteten Eidgenossen den Weg nach Südafrika zu verbauen, brachten die Hellenen den angeschlagenen Gegner mit eigenen Fehlern und der ersten Heimpleite seit 14 Monaten wieder voll ins Spiel. "Wir sind zurück im Rennen und können nach diesen drei Big Points wieder auf den Gruppensieg hoffen", frohlockte Hitzfeld.

"Plan- und orientierungslose" Griechen

"König Otto" und sein mit drei Siegen ins WM-Rennen gestartetes Team sahen sich nach dem ersten Rückschlag harscher Worte ausgesetzt. "Gleich beim ersten Spiel gegen einen starken Gegner zeigte unsere Nationalelf, dass sie in einem unbekannten Meer schwimmt", befand "Kathimerini". Der Auftritt sei "plan- und orientierungslos" gewesen: "Jetzt wird die Qualifikation ein Abenteuer."

Die Zeitung "Derby" bemängelte in der Defensive "Löcher wie im Schweizer Käse" und "Goalnews" fasst das Geschehen so zusammen: "Die Schweiz war etwas besser als unsere schlechte Mannschaft. Jetzt haben wir den Salat!"

Erfolgscoach Rehhagel, der die Griechen 2004 sensationell zum Gewinn des EM-Titels geführt hatte, gerät nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der EURO 2008 und dem neuerlichen Rückschlag mehr und mehr in den Fokus der Kritiker. "Eleftherotypia" sprach von einer "schlimmen Nacht" und warf dem deutschen Trainer-Oldie einmal mehr eine Angsthasen-Taktik vor. "Er hat die Schweizer zu sehr respektiert und nicht von Anfang an Druck ausgeübt."

Noch führt Griechenland die Gruppe an

Während Torschütze Angelos Charisteas zugab, man sei "bequem und nachlässig" ins Spiel gegangen, meinte Rehhagel: "Vielleicht hätten wir am Schluss nicht so offen spielen sollen. Aber wir sind immer noch Erster. Und ich habe immer gesagt, dass wir nichts geschenkt bekommen."

Zwar führen die Griechen (9 Punkte) die Gruppe 2 weiter vor Israel (8) und den Schweizern (7) an, doch die empfangen beide Rivalen noch. Daher war Hitzfeld fünf Wochen nach der kapitalen 1:2-Heimblamage gegen Luxemburg schon wieder der gefeierte Mann. "Hitzfelds Triumph", schrieb der "Tages-Anzeiger" über den Ex-Bundesliga-Coach von Borussia Dortmund und Bayern München. Der Coach habe seine Akteure gelehrt, "dass es nicht reicht, sich verwöhnen und verhätscheln zu lassen".

Und er machte alles richtig: Er vertraute dem lange verletzten Alexander Frei, der per Foulelfmeter (42.) das 1:0 erzielte. Nach Charisteas' 1:1 (68.) brachte er Hakan Yakin, der mit der ersten Ballberührung Blaise N'Kufo (78.) den Siegtreffer glänzend auflegte. Und Matchwinner N'Kufo, einst bei Hannover 96 und Mainz 05 tätig und von Vorgänger "Köbi" Kuhn kaum berücksichtigt, holte Hitzfeld aus der Versenkung. Der dankte es ihm mit seinem vierten Treffer in Serie.

Takis Tsafos, Thomas Prüfer[dpa]

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