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Noch letztes Jahr posierte Profi-Boxer Eduard Gutknecht auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des WBA-Weltmeisterschaftskampfes im Halbschwergewicht.

© dpa / Kay Nietfeld

Nach Kampf im November 2016: Das schwere Schicksal des Boxers Eduard Gutknecht

Im Boxen gibt es nicht nur spektakuläre WM-Kämpfe und strahlende Sieger. Der frühere Europameister Eduard Gutknecht kann nach schweren Kampfverletzungen weder laufen noch sprechen.

Der spektakuläre WM-Kampf von Wladimir Klitschko gegen Anthony Joshua ist die eine Seite der Medaille, das schwere Schicksal des früheren Europameisters Eduard Gutknecht die andere. Boxen kann packend sein und traurig und tragisch. „Eduard wird wohl nie mehr ein selbstbestimmtes Leben führen können“, sagte Thomas Pütz, der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB). Der 35 Jahre alte Boxer, der nach seiner Niederlage im November vergangenen Jahres gegen George Groves in der Kabine kollabierte und ins Koma fiel, liegt noch in der Reha-Klinik. Seine Frau kümmert sich um ihn. Die drei, sieben und acht Jahren alten Kinder besuchen ihren Vater regelmäßig.

„Wir müssen glücklich darüber sein, dass er lebt. Aus medizinischer Sicht ist er stabil. Er bekommt mit, dass wir da sind und erkennt uns - da sind wir sicher“, sagte seine Ehefrau Julia in einem Interview der Internetplattform „boxenplus.de“. Er könne weder laufen noch sprechen. Um die finanziellen Engpässe zu lindern, die die Familie nun auch meistern muss, kündigten Pütz und Promoter Kalle Sauerland Spendenaktionen zugunsten Gutknechts an.

Die Wohnung der Gutknechts muss behindertengerecht umgebaut werden. Häusliche Pflege, für die die Krankenkasse nur begrenzte Mittel zur Verfügung stellt, steht bevor. „Es gibt leider keine Berufsgenossenschaft oder ähnliches für Boxer. Eine durch den Boxsport finanzierte Rente oder Ähnliches gibt es nicht“, sagte seine Frau.

„Umfeld hat sich unverantwortlich verhalten"

Am 18. November 2016 hatte sich das Leben der Gutknechts in London auf einen Schlag grundlegend verändert. Gegen Groves stand der Kämpfer aus Gifhorn in einem eher unbedeutenden Kampf um den WBA-Intercontinental-Titel auf verlorenem Posten. Er kassierte schwerste Kopftreffer. Noch in der Nacht wurde er im Krankenhaus wegen einer Hirnblutung notoperiert.

Sein Berliner Manager hatte besorgte Anrufer beruhigt und die unmittelbaren Folgen des Kampfes heruntergespielt. „Es war grausam. Wir dachten, er stirbt“, sagte der beim Kampf anwesende Groves-Manager Sauerland der Deutschen Presse-Agentur.

Hätte Gutknechts Ecke das Handtuch geworfen - vielleicht wäre Schlimmeres verhindert worden. „Sein Umfeld hat sich unverantwortlich verhalten“, erklärte Pütz. Am 19. Mai soll nach seinen Worten in Hamburg eine Spendenaktion anlaufen. Danach will auch Sauerland bei der im Juni geplanten WM zwischen dem Berliner Titelträger Tyron Zeuge und dem Briten Paul Smith die Unterstützung für den Dauerpatient Gutknecht weiter ankurbeln. Den Kontakt mit Gutknechts Berliner Management habe die Ehefrau nach eigenen Worten abgebrochen. (dpa)

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