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Bestmögliche Vorbereitung. Der DOSB nominiert Pechstein-Freund und-Betreuer Matthias Große für Sotschi.

© dpa

Nach Kritik an Matthias Große: DOSB verteidigt Nominierung von Pechstein-Freund

Die Betreuer-Plätze im deutschen Olympia-Team sind rar, einige Athleten können ihre Heimtrainer nicht mitnehmen. Daher löste es Verwunderung aus, dass Claudia Pechsteins Freund Matthias Große als Betreuer nominiert wurde. Die DOSB-Führung verteidigt die Entscheidung.

Die Spitze des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat die Nominierung von Claudia Pechsteins Lebenspartner Matthias Große als Betreuer für das deutsche Olympia-Team der Eisschnellläufer verteidigt. „Wir haben uns bei unserer Entscheidung von der Frage leiten lassen, wie wir der Athletin Claudia Pechstein die besten Voraussetzungen schaffen können, damit ein Erfolg in Sotschi möglich wird, ohne dabei den grundsätzlichen Nominierungsrahmen zu verlassen“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Der DOSB habe sich mit diesem Thema in Abstimmung mit der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) umfangreich beschäftigt. „Ich habe vor zwei Wochen an einem zweistündigen Gespräch in Berlin teilgenommen, in dem wir offen, transparent und klar diskutiert haben“, erklärte Hörmann und fügte hinzu: „Auf dessen Grundlage hat dann das DOSB-Präsidium auf Vorschlag der DESG eine nach unserem Verständnis sachgerechte Entscheidung getroffen. Ob das jedem gefällt oder nicht, kann nicht unser Maßstab sein.“ Ähnlich äußerte sich der Chef de Mission des deutschen Olympia-Teams, Michael Vesper. „Wir wollten ermöglichen, dass sich Claudia Pechstein bestmöglich auf ihre Rennen vorbereiten kann. Es geht nicht darum, dass wir ihn als ihren Freund akkreditieren. Er hat in den vergangenen zwei Jahren Betreuungsaufgaben im Eisschnelllauf-Team bei Weltcups und Weltmeisterschaften übernommen“, sagte der DOSB-Generaldirektor am Dienstag in Berlin. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.

„Seit meinem Comeback war Matthias bei jedem Wettkampf an meiner Seite und eine wichtige Stütze“, sagte Pechstein der dpa. „Wäre er nicht gewesen, wäre meine Karriere längst zu Ende. Von daher war es enorm wichtig, dass ihn der DOSB nominiert und er in Sotschi dabei ist“, meinte die 41-Jährige.

Probleme im Team, weil andere Partner nicht an der Seite der Athleten mitreisen können, sieht zumindest DESG-Präsident Gerd Heinze nicht. „Matthias Große hat einen großen Anteil daran, dass Claudia Pechstein nach ihrer Sperre wieder zu dieser Leistungsfähigkeit zurückgefunden hat“, sagte Heinze.

Mit Spannungen rechnet Heinze nicht, auch wenn der Berliner Immobilienhändler Große in der Vergangenheit öfter mit Pechstein-Kritikern rigoros umgegangen war und sich mit Journalisten anlegte. „Die alten Fälle sind ein für alle Mal beerdigt. Er hat seine Einordnung in das Team längst nachgewiesen und wird von allen in der Mannschaft akzeptiert. Er hat früher emotional überreagiert, aber daraus auch gelernt“, sagte der Verbandspräsident.

Große selbst kann die Kritik an seiner Person und der Olympia-Akkreditierung als Betreuer nicht nachvollziehen. „Es wurde geschrieben, ich hätte Leute bedroht. Das ist falsch. Wie soll ich Leute bedrohen, mit denen ich nie gesprochen habe. Ich bin der liebste Mensch der Welt“, sagte er am Dienstagabend der Nachrichtenagentur dpa in Berlin am Rande der offiziellen Verabschiedung der Hauptstadt-Starter für die Sotschi-Spiele. „Ich möchte für Claudia die besten Bedingungen schaffen“, betonte der Immobilienhändler. (dpa)

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