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Der Ball ist wieder sein Freund. Im Training gelangen Julian Schieber am Mittwoch schon ein paar Tore.

© Thomas Eisenhuth/dpa

Nach langer Verletzung: Julian Schieber bei Hertha BSC wieder im Training

Im Februar musste Julian Schieber wegen eines Knorpelschadens operiert werden. Nach 288 Tagen ist der Stürmer von Hertha BSC zurück auf dem Fußballplatz.

Pal Dardai, der Trainer von Hertha BSC, legte Julian Schieber fürsorglich den Arm um die Schulter und führte ihn mit sanftem Druck der wartenden Meute entgegen. Junge, das muss jetzt sein, schien er ihm auf diese Weise zu bedeuten. Dem Stürmer des Berliner Fußball-Bundesligisten war ein gewisses Unbehagen anzumerken, als er sich den Journalisten am Rand des Trainingsplatzes näherte. Dabei war es ein durchaus positiver Anlass. Julian Schieber konnte am Mittwochnachmittag zum ersten Mal seit Februar wieder mit seinen Kollegen Fußball spielen. „Ich habe extra in den Kalender geguckt und die Tage gezählt“, sagte er. „Es waren 288 Tage.“

Im Vergleich zu den vergangenen Wochen mit Spielen im Drei-Tages-Rhythmus hatte Dardai seinen Profis zu Beginn dieser Woche fast schon einen ausgedehnten Urlaub gewährt. Nach dem 2:0-Auswärtssieg am Sonntagabend in Köln hatten sie bis Mittwochnachmittag frei. Schön für die Spieler, die zuletzt übermäßig belastet worden waren – dumm für Schieber, der dadurch ein bisschen länger auf sein Comeback warten musste. Und dann dauerte es am Mittwoch auch noch eine Dreiviertelstunde bis zur ersten Ballberührung. Sieht man einmal von den Medizinbällen ab, mit denen Herthas Spieler zu Beginn der Einheit ausgiebig Bekanntschaft machten.

Innenverteidiger Sebastian Langkamp, der in Köln zur Pause wegen Hüftproblemen ausgewechselt werden musste, fehlte zum Trainingsauftakt in dieser Woche. Er brauche noch ein paar Tage Pause, berichtete Dardai; trotzdem könne es sein, dass er noch rechtzeitig zum Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag fit werde. Als Ersatz stünde Niklas Stark bereit, der nach drei Wochen Pause ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist.

Schieber hat in dreieinhalb Jahren erst 40 Bundesligaspiele für die Herthaner bestritten

Bei Julian Schieber, der im Februar wegen eines Knorpelschadens im linken Knie operiert werden musste, hat es ein bisschen länger gedauert. Und das nicht zum ersten Mal. Für ihn war es die zweite schwere und langwierige Verletzung, seitdem er im Sommer 2014 von Borussia Dortmund nach Berlin gewechselt war. In dreieinhalb Jahren hat Schieber deshalb erst 40 Bundesligaspiele für die Herthaner bestritten. Annähernd so viel Zeit wie auf dem Trainingsplatz musste Schieber in der Reha verbringen.

„Ich bin froh, dass er wieder dabei war“, sagte sein Trainer Pal Dardai. „Aber mit solchen Problemen ist es nicht einfach“, fügte er hinzu. Knie heilt nie, sagt der Volksmund, schon allein deshalb wird Schieber mit den Zweifeln leben müssen, ob er noch einmal dauerhaft eine echte Verstärkung für Hertha BSC werden kann. Anfang nächsten Jahres wird er 29 Jahre alt, im Sommer dann läuft sein Vertrag bei den Berlinern aus. Schon vor seiner Verletzung war Schieber nur noch der Joker hinter Vedad Ibisevic und Salomon Kalou; seitdem ist mit Davie Selke ein weiterer Angreifer hinzugekommen, der ebenfalls den berechtigen Anspruch auf einen Stammplatz hat. „Er muss jetzt erstmal zwei, drei Wochen mittrainieren“, sagte Dardai. „Dann schauen wir.“

Schieber selbst gab sich eher wortkarg. Dass es ihm Spaß gemacht hatte, musste er auch nicht sagen. Das war ersichtlich. Mit seinem Team gewann er das interne Futsalturnier, das bei Hertha fester Bestandteil des ersten Trainingstages einer neuen Woche ist. Ein paar Tore gelangen ihm auch. „Es war ein gutes Gefühl“, sagte Schieber, „aber das war erst der Anfang“, er müsse noch reinkommen. Vor allem aber: „Das Knie muss halten.“

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