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Sport: Nach Teilrückzug des "Goldschmiedes" soll Ruhe im Team einkehren

Der Präsidentin fiel ein Stein vom Herzen. "Ich bin sehr erleichtert.

Der Präsidentin fiel ein Stein vom Herzen. "Ich bin sehr erleichtert. Wir haben eine gute Lösung gefunden", sagte Erika Dienstl am Donnerstag zu der Entscheidung von Emil Beck, sein Amt als Cheftrainer des Deutschen Fechter-Bundes ruhen zu lassen und auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft Anfang November in Seoul zu verzichten. "Damit können sich die Athleten in Ruhe auf die für sie und uns so wichtigen Meisterschaften in Südkorea vorbereiten", erklärte die Fecht-Präsidentin. Was aus Sicht des Fechter-Bundes gemacht werden konnte, habe man getan, ergänzte die Verbands-Präsidentin und meinte zu dem seit fünf Wochen anhaltenden Medienrummel: "Diese Publicity hätte ich mir gerne erspart."

Ob nun Emil Beck seinen Schritt freiwillig, unter dem Druck der Öffentlichkeit oder auf Anraten von Freunden getan hat, oder ob er nur Sanktionen des Präsidiums zuvorgekommen ist, ist in der Sache zweitrangig. Fest steht, dass der umstrittene Franke damit den Weg frei gemacht hat für eine optimale Weltmeisterschaft und die Vorbereitung der Sportlerinnen und Sportler darauf. Kein Fechter kann nun in Seoul mehr behaupten, durch das Streit-Duell zwischen Beck und seinen Mitarbeitern Matthias Behr und Alexander Pusch in seiner Leistungsfähigkeit beeinträchtigt zu sein. Erika Dienstl, die in Südkorea als Delegationsleiterin fungieren wird, hat am Donnerstag bestätigt, dass der DFeB, wie von den Athleten gewünscht, Matthias Behr das Betreueramt für die Weltmeisterschaft antragen wird.

Behr war dem Vermittlungsgespräch am Mittwoch ferngeblieben, was das Präsidium als Enttäuschung bewertete. Jetzt geht der Tauberbischofsheimer Internatsleiter erst einmal in Urlaub. "Die Sache zwischen Beck und Behr ist sicherlich heute und morgen kein Thema", sagte Erika Dienstl. Gleichwohl ist der Stolbergerin klar, dass sich "auch in Tauberbischofsheim" in Zukunft etwas ändern muss.

Allen Unkenrufen zum Trotz scheint der 64 Jahre alte Beck eingesehen zu haben, dass er sein Tauberbischofsheimer Imperium nicht mehr wie bisher in Alleinherrschaft regieren kann. "Ich bin zu Strukturänderungen bereit. Und warum sollte ich nicht auch im Team arbeiten können?", sagte Beck am Donnerstag. "Der sportliche Erfolg war und ist das Ziel meiner Arbeit. Alles, was dazu beiträgt, liegt vollkommen auf meiner Linie. Ich werde mich beraten lassen, wie es in Zukunft weitergehen kann, und mich auch einer Verteilung der Aufgaben und Verantwortung auf mehrere Schultern nicht widersetzen", erklärte der Olympiastützpunktleiter in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Da Beck nun nicht in die WM-Vorbereitung eingebunden sein wird, kann er in den nächsten Wochen und Monaten versuchen, auch Vorwürfe im Zusammenhang mit der Finanzierung seines Zentrums zu entkräften. "In unserer Verfassung gilt der Grundsatz der Unschuldsvermutung. Wir halten dies für Herrn Beck hoch, auch wenn andere die verfassungsrechtlichen Ansprüche zunehmend negieren", sagte Erika Dienstl.

Zwei Wirtschaftsprüfungs-Institute sind vom Förderverein des Fechtclubs Tauberbischofsheim bereits beauftragt, die Belege und Buchungen der vergangenen drei Jahre zu untersuchen. In den letzten Wochen waren immer wieder Vorwürfe gegen Beck erhoben worden, mit Zuschüssen nicht ordnungsgemäß umgegangen zu sein. Beck sieht den Nachforschungen gelassen entgegen: "Man wird nichts Unrechtmäßiges finden."

Wolf Günthner

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