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Sport: Nachfolger auf Zuruf

Theo Zwanziger ist ein bodenständiger Funktionär – mit stillem Drang zur Spitze

Frankfurt am Main Eigentlich ist der Mann nur Insidern bekannt. Wenn man aber Sportfunktionäre nach ihrer Meinung über Theo Zwanziger fragt, fällt die Antwort oft gleich aus: „Im Fußball ist das der kommende Mann.“ Viele sagen das schon seit Jahren. Kaum einem ist entgangen, dass es in der Karriere von Dr. Theo Zwanziger bislang meist nur eine Richtung gab: auf Zuruf an die Spitze.

Als Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat sich Zwanziger einen Ruf erworben als Mensch, auf dessen Wort Verlass ist. Im Stillen handelte der Jurist für den DFB den Grundlagenvertrag mit der Deutschen Fußball Liga aus, der die Trennung von Amateur- und Profisport festschrieb.

Der Aufstieg ins sportpolitische Geschäft begann für den einstigen CDU-Politiker aus Altendiez mit einer Begegnung im Wald. Beim Jagen lernte der damalige Regierungspräsident von Koblenz den DFB-Präsidenten Egidius Braun kennen. Zwanziger, der viele Jahre im Fußballverband Rheinland aktiv war, bekam alsbald einen Posten im DFB-Vorstand. 2001 übernahm er die Oberaufsicht über die Finanzen. Seitdem werden die Bilanzen des Verbandes veröffentlicht.

„Ich habe eigentlich nie ein Amt angestrebt“, hat Zwanziger einmal der „Frankfurter Rundschau“ verraten. Vielleicht stimmt das sogar. Vielleicht ist der 59-Jährige nur zu penibel, als dass man ihm einen karriereschädigenden Fehler vorrechnen könnte. Vielleicht ist der Vater zweier Söhne auch zu bodenständig, als das man ihm seine Nähe zur Basis als Taktik auslegen könnte. Manche Bundesliga-Manager halten ihn für einen Buchhalter. Und manche fragen: Soll so ein stiller Zeitgenosse Deutschland bei der WM 2006 repräsentieren?

Immer gibt es Eigenschaften, die Theo Zwanziger von anderen unterscheiden – meist von denen, die er irgendwann einmal im Amt beerbt. Vor gut einem Jahr löste er Fedor Radmann als Vizepräsident im Organisationskomitee der Fußball-WM 2006 ab. Radmann musste sich damals wegen undurchsichtiger Beraterverträge verantworten – da erschien Zwanziger als seriöse Alternative. In diesen Wochen redet er viel von Teamfähigkeit. Genau diese wird dem noch amtierenden Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder abgesprochen.

Theo Zwanziger ist der kommende Mann. Schon wieder. ide

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