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Sport: Nachgefragt: "Oft gewinnen Zufallsprodukte"

Ludger Beerbaum (37) arbeitet als Olympiasieger im Springreiten nicht nur mit Spitzenpferden, sondern beschäftigt sich auch mit dem Pferde-Nachwuchs.Woran erkennen Sie ein Pferdetalent?

Ludger Beerbaum (37) arbeitet als Olympiasieger im Springreiten nicht nur mit Spitzenpferden, sondern beschäftigt sich auch mit dem Pferde-Nachwuchs.

Woran erkennen Sie ein Pferdetalent?

An der Technik und der Leistungsbereitschaft eines Pferdes. Auch wenn man es noch gar nicht unbedingt springt, sondern frei an der Hand führt.

Gibt es Talente, die nicht wollen?

Das ist eher die Ausnahme. Es gibt aber schon Pferde mit Talent, mit denen ich dann ein oder eineinhalb Jahr arbeite und dann merke, das sie beim Turnier nicht leistungbereit sind. Es gibt aber auch Pferde mit normalem Talent, die Ehrgeiz und Spaß an der Arbeit haben und daran wachsen.

Wann erkennen Sie das Talent genau?

Früh, wenn es drei Jahre alt ist.

Pferde werden doch speziell gezüchtet.

Das ist eine gewisse Philosophie einer Branche, die leider nicht immer richtig liegt. Wenn diese gezielte Sportförderzucht so möglich wäre, wie das diese Branche versucht glauben zu machen, dann müsste es viel mehr Spitzenpferde daraus geben. Aber es sind oft Pferde, die was gewinnen, die Zufallsprodukte sind. Von einem Bauern mit zwei Stuten, der dann Glück hat und einen Kracher züchtet.

Wie gewöhnen Sie Pferde denn ans Springen?

Bei denen geht es erst mal nur darum, die erste Scheu zu nehmen. Erst wenn sie vier oder fünf Jahre alt sind, werden sie an das Gewicht des Reiters und den Sattel gewöhnt. Das ist mehr ein sich aneinander gewöhnen. Wobei es sicher ein größerer Prozess beim Pferd ist als beim Reiter.

Wieso?

Weil der Reiter natürlich weiß, was er macht. Er muss vordenken und dem Pferd zeigen, was es soll. Der Reiter ist in der Situation auch der Psychologe.

Woran erkennen Sie ein Pferdetalent?

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