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Sport: Nachholbedarf - oben und unten (Kommentar)

Carlos Alberto de Oliveira Secretario hätte als Beispiel dienen können. Nach einem Zusammenprall mit Ali Daei spielte Portos Verteidiger mit einem turbanartigen Verband weiter, und als ihm Bryan Roy später den Ball an den lädierten Schädel schoss, sprang Secretario nach Minuten der Bewusstlosigkeit erneut auf die Beine.

Carlos Alberto de Oliveira Secretario hätte als Beispiel dienen können. Nach einem Zusammenprall mit Ali Daei spielte Portos Verteidiger mit einem turbanartigen Verband weiter, und als ihm Bryan Roy später den Ball an den lädierten Schädel schoss, sprang Secretario nach Minuten der Bewusstlosigkeit erneut auf die Beine. Derartigen Behauptungswillen konnte man Herthas verstärktem Reserveteam nicht nachsagen. Beim Abgang von der internationalen Bühne hatte man bei keinem der Eingesprungenen, aber auch bei keinem der Bewährten den Eindruck, dass sie sich bewusst waren, in der Champions League zu spielen. Wobei die Frage offen bleibt, ob sie nicht mehr konnten oder nicht mehr wollten. Sollte das Letztere zutreffen, wäre das fatal.

Aber auch die Verantwortlichen sind nicht frei von Schuld. Dass Trainer Jürgen Röber der Bundesliga Priorität eingeräumt hat, ist legitim. Doch dieses Festlegen hätte nicht so weit gehen dürfen, dass schon beim Spiel in Prag, als das Weiterkommen noch möglich war, die zweite Garnitur zum Zuge kam und am Dienstagabend im Olympiastadion fast nur noch Reservisten auf dem Platz standen. Da läuft man Gefahr, der Wettbewerbsverzerrung beschuldigt zu werden. Wenn Sparta Prag zur gleichen Stunde den FC Barcelona bezwungen hätte, dann wären die Tschechen allein durch die Berliner Zurückhaltung um den Einzug ins Viertelfinale gebracht worden. Zudem wurde das lange Zeit so positive Bild Herthas auf der internationalen Bühne leichtfertig verwischt.

Hertha BSC hat zwar den Großen Europas getrotzt, doch noch ist der Weg nach ganz oben weit. Auf dem Rasen und in der Führungsetage.

Klaus Rocca

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