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Sport: Nachspiel: Das närrische Prinzip

Fußball ist ein einfaches Spiel. Es gibt 22 Spieler, 2 Tore und 1 Ball, und Ziel ist es, mindestens ein Tor mehr zu schießen als der Gegner.

Fußball ist ein einfaches Spiel. Es gibt 22 Spieler, 2 Tore und 1 Ball, und Ziel ist es, mindestens ein Tor mehr zu schießen als der Gegner. Am Ende steht dann ein eindeutiges Ergebnis, zwei dürre Zahlen. Die Faszination des Spiels ist damit nur unzureichend erklärt. Der Fußball lebt auch von seinen Mythen und Legenden, von den Möglichkeiten, vor allem den verpassten. Dass der Gefoulte den Elfmeter nicht selbst schießen dürfe, erzählen uns die Reporter vom Fernsehen immer wieder, wenn der Gefoulte den Elfmeter an den Pfosten/die Latte/übers Tor/in die Arme des Torhüters geschossen hat. "Wer eins null führt, der stets verliert", ist auch so ein ewiges Fußballgesetz, das nicht stimmt, und die Anhänger des 1. FC Köln zittern immer im Februar besonders heftig, weil ihnen schon im Grundschulalter von ihren Vätern überliefert wurde, dass sich die Spieler ihres Vereins in der Karnevalszeit nicht recht auf ihren Beruf konzentrieren können.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Im Zweifelsfall ist das den Kölnern übrigens ziemlich egal, weil sie zwischen Altweiber und Aschermittwoch ohnehin nicht allzu viel vom Restweltgeschehen mitbekommen. Aber ob der FC in der Karnevalskernzeit wirklich häufiger verliert als im Rest des Jahres, ist bisher nicht zweifelsfrei erforscht worden. Die Lohnsklaven von der Ran-Datenbank müssten sich dieser Frage einmal annehmen. Doch eigentlich ist das gar nicht wichtig: Ein Mythos muss nicht wahr sein. Er muss nur wahr sein können.

Genau genommen beginnt der Karneval im Rheinland ja schon am Elften im Elften, und in dieser Session/Saison spielt der FC in der Tat so, als hätten die Spieler seitdem jeden Abend Fastelovend gefeiert. Immerhin ist es ihnen damit gelungen, den überzeugten Anti-Karnevalisten Ewald Lienen aus dem Amt zu treiben. Sein Nachfolger, Christoph John, zwar Schwabe von Geburt, macht nicht den Eindruck, als lehne er das närrische Treiben aus Prinzip ab. John würde gerne FC-Trainer bleiben, doch das Präsidium veranstaltet derzeit einen ziemlichen Ententanz um diese Frage. Bleibt John? Wann muss er gehen? Wer kommt dann: DaumLöhrPagelsdorfFunkel? Auf Außenstehende mag das unentschlossen oder amateurhaft wirken. In Wirklichkeit aber bleibt den Verantwortlichen gar keine andere Wahl. Die Entscheidung in der Trainerfrage fällt frühestens in zehn Tagen. Dann ist Aschermittwoch.

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