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Handschlag im Zorn. Samir Nasri (links, mit Trainer Blanc) sorgte nach dem Aus Frankreichs für einen Eklat. Foto: dpa

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Sport: Nasri rastet aus, Blanc vor dem Aus

Mit zerrissenem Trikot trottete Franck Ribéry in der Mitte der ersten Halbzeit zur Außenlinie, um sich einen neuen Dress überzustreifen. Der Auftritt der Franzosen gegen Spanien war enttäuschend – Ribérys Trikot symbolisch für das zerfaserte Spiel der Mannschaft von Trainer Laurent Blanc.

Mit zerrissenem Trikot trottete Franck Ribéry in der Mitte der ersten Halbzeit zur Außenlinie, um sich einen neuen Dress überzustreifen. Der Auftritt der Franzosen gegen Spanien war enttäuschend – Ribérys Trikot symbolisch für das zerfaserte Spiel der Mannschaft von Trainer Laurent Blanc. Noch schwächer als auf dem Platz präsentierten sich die Franzosen nur abseits des Spielfeldes. Und es war wieder Samir Nasri, der für einen Eklat sorgte.

Von einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP wurde der Regisseur nach seiner Einschätzung zum Spiel gefragt. Statt zu antworten erklärte Nasri, dass die Presse „nur Scheiße schreiben“ würde. Als der Reporter das Gespräch daraufhin abbrach, bezeichnete ihn Nasri als „Hurensohn“, weitere Beleidigungen folgten. „Jetzt kannst du sagen, dass ich schlecht erzogen wurde“, rief Nasri am Ende. Bereits im ersten Spiel hatte Nasri nach seinem Treffer zum 1:1 gegen England beim Torjubel französische Journalisten provoziert, vor allem mit der „L’Équipe“ trägt er einen regelrechten Kleinkrieg aus.

Nur zwei Jahre nach der WM-Schmach von Südafrika mit der Rebellion gegen den damaligen Coach Raymond Domenech muss Frankreich damit das nächste Chaos bewältigen. Dabei hätte es den Franzosen gutgetan, wenn der gegen Spanien zur 65. Minute eingewechselte Nasri seine Energie auf dem Platz rausgelassen hätte. Die mit zwei Rechtsverteidigern aber ohne Ideen auftretenden Franzosen zeigten sich in der Offensive harmlos. Angesichts dieser Leistung verwundert es nicht, dass der vor der EM als Erfolgstrainer gehandelte Blanc seine Zukunft nun ausdrücklich offenließ. Fraglich scheint ohnehin, ob ihn der französische Verband überhaupt noch will. „Wir werden uns innerhalb der nächsten acht Tage treffen, um die Zukunft zu erörtern“, sagte Verbandspräsident Noel Le Graet. „Wir mussten um den Viertelfinal-Einzug bangen, und haben es erreicht, trotz des Nicht-Spiels gegen Schweden. Das war ein erbarmungswürdiges Spiel für ein Nationalteam.“

Nicht das Aus im Viertelfinale – vor der EM erklärtes Minimalziel Frankreichs – sondern die Art und Weise, wie sich die Mannschaft selbst zerfleischte, gibt den Franzosen zu denken. Blancs Weg der Erneuerung der „Équipe Tricolore“ könnte bereits jetzt, nach nicht einmal zwei Jahren im Amt, zu Ende sein. Nik Afanasjew

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