zum Hauptinhalt
Auf dem Weg in die nächste Runde. Quarterback Andrew Luck (Bildmitte) und die Indianapolis Colts ließen sich von Denver nicht stoppen.

© dpa

Update

National Football League: Björn Werner und Sebastian Vollmer im Halbfinale

Nach Sebastian Vollmer mit New England erreicht auch Björn Werner mit Indianapolis das Halbfinale in den NFL-Playoffs. Dort kommt es nun zu einem Duell der beiden Deutschen.

Zuletzt haben sich die Statistiker in dieser Kategorie ziemlich schwer getan. So sind bisweilen die wildesten Ideen entstanden: In einem Jahr zum Beispiel starteten sie den verzweifelten Versuch, Hakeem Nicks schnell noch einzubürgern – weil der Vater des US-amerikanischen Football-Profis irgendwann in den 80ern auf einem Militärstützpunkt in Deutschland stationiert war. Bei Andrew Luck, dem Quarterback der Indianapolis Colts, verhielt es sich ganz genau so. Und wenn ihnen dann gar nichts mehr einfallen wollte, zitierten sie eben Tom Nütten herbei, den Ex-Profi der St. Louis Rams. Immerhin trägt Nütten einen halbwegs deutschen Namen und ist überdies der Sprache mächtig. Dabei hat der 43-Jährige – abgesehen von seiner Mutter – so viel mit Deutschland zu tun wie Bratwurst mit den Vereinigten Staaten.

In diesem Jahr nun, das ist seit Sonntag Fakt, stellt sich die Frage nach einem Super Bowl mit etwaiger deutscher Beteiligung gar nicht erst. Sie ist längst beantwortet. Egal, wie die Halbfinal-Begegnungen der National Football League (NFL) am kommenden Wochenende auch ausgehen mögen: Beim Super Bowl, dem großen Endspiel am ersten Februar-Wochenende in Glendale/Arizona, läuft definitiv ein Spieler mit Geburtsort in der Bundesrepublik auf: entweder Björn Werner, 23, geboren und bis zum 16. Lebensjahr in Berlin aufgewachsen und heute in Diensten der Indianapolis Colts. Oder Sebastian Vollmer, 30, geboren in Düsseldorf und mittlerweile in seiner sechsten Saison als Profi bei den New England Patriots aktiv.

Vollmers Team, die in Boston beheimateten Patriots, setzten sich am Samstagabend im ersten Play-off-Viertelfinale des Wochenendes auf denkbar dramatische Art und Weise gegen die Baltimore Ravens durch. Dabei lag die Mannschaft von Superstar-Quarterback Tom Brady bis weit ins letzte Viertel hinein immer in Rückstand, zwei Mal sogar mit zwei Touchdowns (0:14, 14:28). In der Schlussphase machte Brady seinem Ruf als einer der besten Quarterbacks der Geschichte allerdings wieder alle Ehre und führte sein Team noch zum 35:31-Sieg.

Der Sieg von Indianapolis über Denver war die größte Überraschung

Vollmer fiel vor 60 000 Zuschauern im ausverkauften Foxboro-Stadium nicht besonders auf, wobei das auf seiner Position als ausgewiesenes Lob zu verstehen ist: Vollmer, 2,03 Meter groß und knapp 150 Kilogramm schwer, ist in der Offensive Line zu Hause, konkret auf der Position als Right Tackle. Das sind die schweren Jungs, die den eigenen Quarterback vor schmerzhaften Angriffen des Gegners beschützen und ihn möglichst viel Zeit für seine Pässe einräumen sollen.

Björn Werners Aufgabenbereich sieht da ein wenig anders aus: Der Outside Linebacker gehört zu eben diesen Spielern, die den gegnerischen Quarterback attackieren, verunsichern und unter Druck setzen sollen. Im Viertelfinale der Colts bei den Denver Broncos am späten Sonntagabend gelang das dem früheren Mitglied der Berlin Adler nur bedingt – trotzdem setzten sich die Colts am Ende mit 24:13 gegen den Vorjahres-Finalisten durch. Indianapolis’ Sieg über Denver war die mit Abstand größte Überraschung des Play-Off-Wochenendes.

Das Spiel zwischen den Colts und den Patriots findet in der Nacht zu Montag statt (0.40 Uhr, live bei Sport1US und Sat1). New England gilt nicht nur wegen des Heimvorteils als klarer Favorit, sondern auch wegen des klaren Sieges über die Colts in der regulären Saison (43:22). Wenn das direkte Duell der beiden Deutschen beendet ist, steht der Gegner für den Super Bowl bereits fest. Am Sonntag um 19 Uhr ermitteln die Seattle Seahawks und die Green Bay Packers den ersten Finalisten. Bei den Buchmachern gilt Green Bay bei einer Quote von 4:1 als Außenseiter – nicht zuletzt, weil Titelverteidiger Seattle daheim spielt. Und weil Packers-Quarterback Aaron Rodgers seit Wochen mit einer schweren Knöchelverletzung spielt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false