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Michael Ballack

© dpa

Nationalelf: Ballack macht sich Sorgen um EM-Team

Michael Ballack treibt der derzeitige Zustand der deutschen Nationalelf Sorgenfalten auf die Stirn. Das Team sei nicht eingespielt, einige Leistungsträger nicht fit. Das Spiel in der Schweiz sieht der Kapitän als letzten großen Test, um für die EM Selbstvertrauen zu tanken.

Michael Ballack hat das 800. Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zu einem Knackpunkt auf dem nur noch kurzen Weg zur Europameisterschaft erklärt. Der EM blickt der Kapitän allerdings immer sorgenvoller entgegenblickt. "Wir brauchen eine topfitte und eingespielte Mannschaft. Das ist im Moment nicht der Fall. Ich hoffe, dass sich das bis zur EM noch dreht", erklärte Ballack am Dienstag in Basel.

1:4 in Italien als warnendes Beispiel

Umso wichtiger sei darum ein schwungvoller und erfolgreicher Auftritt an diesem Mittwochabend (20.45 Uhr/ZDF) im ausverkauften St. Jakob-Park gegen EM-Mitgastgeber Schweiz, um auf keinen Fall wie beim 1:4-Debakel gegen den späteren Weltmeister Italien kurz vor der WM 2006 wieder in ein Stimmungstief zu stürzen. "Es ist der letzte große Test, da kann jedes Land noch einmal zeigen, welche Ansprüche es stellen kann für das Turnier", betonte der Kapitän.

Ballack ist entschlossen voranzugehen, aber er verschließt nach zwei miterlebten Vorrunden-Pleiten bei den EM-Turnieren 2000 und 2004 nicht die Augen vor den vielen Problemfällen in der EM-Wunschelf: Torhüter Jens Lehmann sitzt beim FC Arsenal wohl bis zum Saisonende auf der Bank, Abwehrchef Christoph Metzelder ist nach seiner Fuß- Operation weiter außer Gefecht - und Ballacks potenzielle Mittelfeld- Kollegen Torsten Frings, Bernd Schneider und Bastian Schweinsteiger ringen um Anschluss und Form.

Selbstvertrauen gegen die Schweiz holen

Da bleibt dem Kapitän bis zum ersten EM-Spiel gegen Polen am 8. Juni nur das Prinzip Hoffnung: "In zweieinhalb Monaten kann viel passieren im Fußball." Mit seinen Warnungen wolle er aber auch den einen oder anderen "wachrütteln". Gegen die von Löw zum EM-Mitfavoriten erklärten Schweizer mit Leistungsträgern aus der Bundesliga wie Torhüter Diego Benaglio (VfL Wolfsburg), Mittelfeld-Ass Tranquillo Barnetta (Bayer Leverkusen) oder Torjäger Alexander Frei (Borussia Dortmund) soll nicht nur das Ergebnis stimmen wie zuletzt beim 3:0 gegen Österreich. "Es ist ein sehr gutes Testspiel, um Selbstvertrauen zu tanken", sagte Ballack.

Und zugleich die letzte Möglichkeit, um vor der Nominierung des 23-köpfigen EM-Kaders auf einzelnen Positionen für Ruhe zu sorgen. So hofft Bundestrainer Joachim Löw vor allem, dass der seit 531 Länderspiel-Minuten unbezwungene Lehmann seinen Status als Nummer 1 untermauert. "Wir haben eine schwierige Situation, das weiß Jens auch. Da hilft eine gute Leistung", bestätigte Bierhoff.

Innenverteidigung steht

Vor Lehmann dürfte im Abwehrzentrum der Berliner Arne Friedrich neben dem Bremer Per Mertesacker verteidigen, auch wenn sich Löw erst nach dem Abschlusstraining am Dienstagabend festlegen wollte. "Arne Friedrich hat schon solide in der Innenverteidigung gespielt", hob Bierhoff den Unterschied zum Schalker Mitbewerber Heiko Westermann hervor. Neben Lehmann sollen auch Schweinsteiger und Schneider ihre Ansprüche auf die Flügel-Positionen im Mittelfeld untermauern.

Beiden WM-Kräften gab Löw Rückendeckung: "Wir zweifeln nicht an den Qualitäten von Schweinsteiger", erklärte der Bundestrainer, "aber Bastian weiß, dass er zulegen muss." Auch die "Spielintelligenz" des 34 Jahre alten Schneider sei "wichtig" für die deutsche Mannschaft, so Löw, selbst wenn der Leverkusener derzeit nicht in Bestform ist.

Qual der Wahl im Sturm

Rundum glücklich kann Löw momentan allein mit den Stürmern sein. "Hier haben wir viele Möglichkeiten", frohlockte der Bundestrainer angesichts der Qual der Wahl zwischen Miroslav Klose, Mario Gomez, Kevin Kuranyi und Lukas Podolski. Löw möchte bei seinen Angreifern zwar "kein Ranking erstellen", aber aktuell spricht vieles für einen EM-Sturm Klose/Gomez.

Der Stuttgarter, mit 15 Treffern in der Bundesliga die deutsche Nummer 1 hinter Weltmeister Luca Toni (16), will "nichts fordern", aber entschlossen um seinen Platz kämpfen: "Jeder von uns Stürmern will spielen bei der EM." Mit Toren in Basel könnte Gomez auch Ballacks EM-Sorgen lindern.

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