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Ballack und Löw

© dpa

Nationalelf: Ballack will sich bei Löw entschuldigen

Kapitän Michael Ballack will sich bei Bundestrainer Joachim Löw für seine öffentlich geäußerte Kritik entschuldigen. Das teilte er am späten Samstagabend mit.

Im Konflikt mit Bundestrainer Joachim Löw unternimmt Ballack nun Schritte zu einer Lösung. Der Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft hat Löw gestern zum zweiten Mal angerufen, nachdem er ihn Anfang der Woche öffentlich kritisiert hatte. Ballack stimmte in diesem Telefonat zu, dass er zum verabredeten Vier-Augen-Gespräch mit Löw nach Deutschland kommen werde, wenn er wieder reisefähig ist. Das hat der Deutsche Fußball-Bund gestern auf seiner Internetseite bekannt gegeben.

Ballack hat te sich vor einer Woche gutartige Knoten an beiden Füßen operativ entfernen lassen, er muss derzeit an Krücken gehen. Der FC Chelsea hatte ihm am Freitag eine Reise nach Deutschland untersagt. Einen Termin für das Gespräch zwischen Ballack und dem Bundestrainer gibt es noch nicht. Ballack kündigte allerdings am späten Samstagabend an: "Ich werde mich in kürzester Zeit mit Joachim Löw zusammensetzen und mich für mein Verhalten bei ihm entschuldigen." Ihm sei es "ausschließlich um den Erfolg der Mannschaft gegangen", ließ Ballack in einer Erklärung, die sein Berater Michael Becker verbreitete, weiter wissen.

Uli Hoeneß: Ballack ist sportlich nicht zu ersetzen

Zuvor hatte Uli Hoeneß beide Seiten dazu aufgerufen, ihren Disput schnellstmöglich zu beenden. "Man hätte das längst schon aus der Welt schaffen sollen", sagte der 56 Jahre alte Manager des FC Bayern München am Samstag in München. Das Verhältnis zwischen Löw und dem Nationalmannschaftskapitän sieht Hoeneß trotz Ballacks Kritik am Kurs und den Personal-Entscheidungen des Bundestrainers nicht als völlig zerrüttet an. "Das muss zu kitten sein", erklärte Hoeneß.

Der Weltmeister von 1974 erwartet von dem Mittelfeldakteur des FC Chelsea, dessen Club nach Ballacks Operation sein Veto für eine sofortige Reise eingelegt hatte, auch keine Entschuldigung bei Löw und den Auswahl-Kollegen. Ballack sei zudem sportlich nicht zu ersetzen. "Ich denke, zwei Männer können auch mal etwas Kritisches übereinander sagen, ohne dass man so ein Theater daraus macht. Ich bin für eine Aussprache und dann muss die Sache erledigt sein. Denn eines ist klar: Ballack ist für die Nationalmannschaft unabdingbar. Ohne ihn wird die Nationalmannschaft wohl schlecht zur WM 2010 fahren können."

Das Vertrauen zählt

Derweil hat DFB-Präsident Theo Zwanziger eine Vertrauensbasis als Voraussetzung für eine Fortsetzung von Ballacks Nationalelf-Karriere nach dem Streit mit Löw gefordert. "Ich hoffe darauf, dass (...) es zusammen weitergehen kann, aber nur, wenn eine klare Vertrauensbasis zwischen Trainer, Spielführer und der gesamten Mannschaft gegeben ist", sagte Zwanziger dem Deutschen Sportfernsehen (DSF). Bei der Entscheidung über Ballacks Zukunft im DFB-Team will der DFB-Chef dem Bundestrainer "nicht reinreden". Zwanziger würde sich aber freuen, wenn Löw zum Ergebnis käme, dass die Mannschaft mit Ballack weiter spielen werde. "Wenn der Bundestrainer aus dem Gespräch heraus das Gefühl gewinnt, das Vertrauensverhältnis ist doch stark gestört, dann muss er die Entscheidung treffen, die er für richtig hält."

Der heutige Schweizer National- und ehemalige Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld rät Löw, eine schnelle Lösung zu suchen: "Ich hätte mich sofort ins Flugzeug gesetzt, um mit dem Spieler zu sprechen", sagte er im Pay-TV-Sender "Premiere". Bei ihm sei es nie  azugekommen, dass ein Spieler öffentlich Kritik übte. "Wenn Probleme öffentlich werden, wird es schwierig." Und der aktuelle Bayern-Coach Jürgen Klinsmann geht davon aus, dass der Streit gütlich beigelegt wird: "Ich denke, dass Michael sich bei Trainer und Mannschaft entschuldigen wird." (Tsp/dpa)

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