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Sport: Nationalelf oder Leverkusen?: Völler hat die Doppelrolle satt

Rudi Völler wird seine Doppelrolle als Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und von Bayer Leverkusen in Kürze beenden. "Wir müssen jetzt noch ein, zwei Spieltage abwarten und dann schnellstmöglich zu einer Lösung kommen, mit der alle Beteiligten sehr gut leben können", sagte Völler dem Pay-TV-Sender Premiere World nach dem Bundesligaspiel von Bayer Leverkusen bei Schalke 04 (0:0).

Rudi Völler wird seine Doppelrolle als Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und von Bayer Leverkusen in Kürze beenden. "Wir müssen jetzt noch ein, zwei Spieltage abwarten und dann schnellstmöglich zu einer Lösung kommen, mit der alle Beteiligten sehr gut leben können", sagte Völler dem Pay-TV-Sender Premiere World nach dem Bundesligaspiel von Bayer Leverkusen bei Schalke 04 (0:0).

Offenbar ist die Entscheidung zugunsten der Nationalmannschaft bereits gefallen. "Er hat uns bei der Task-Force-Sitzung ja selbst gesagt, dass er den Bundestrainerjob vorziehen würde. Die Nationalmannschaft wäre ihm lieber als der Bundesliga-Stress", sagte Schalkes Manager Rudi Assauer. Allerdings wehrt sich Assauers Leverkusener Kollege Reiner Calmund vehement gegen diese Lösung: "Unsere Meinung, die ich beim Treffen der Task Force vertreten habe, hat weiterhin Bestand und nichts anderes: Wir geben Rudi Völler nicht ab. Er hat in Leverkusen einen Vertrag bis 2003. Wir haben genügend Opfer gebracht und können es uns derzeit nicht leisten, eine weitere Galionsfigur zu verlieren." Wenn der DFB über einen Kompromiss nachdenken würde, müsse er sich laut Calmund an die Konzernspitze von Bayer wenden. "Dann sind Wolfgang Holzhäuser und ich nicht mehr die Ansprechpartner."

Diese Zusammenkunft soll nach Angaben des designierten DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder in Kürze stattfinden. Denkbar wäre, dass der 67-Jährige bereits bis zum kommenden Freitag Klarheit hat, wenn Vorstand und Präsidium des DFB in Frankfurt/Main die Problematik beraten werden. Gleichwohl wollte Mayer-Vorfelder in der DSF-Sendung Doppelpass noch nichts von einer Entscheidung Völlers wissen. "Die Situation reduziert sich auf zwei, drei Namen: Rudi Völler, Michael Skibbe und Ottmar Hitzfeld", sagte Mayer-Vorfelder. "Als Dauerlösung halte ich aber einen Bundestrainer für besser, da dieser im Gegensatz zum Teamchef auch für die ganze Jugendarbeit verantwortlich wäre."

Der DFB plant offenbar mit dem Erfolgsduo Völler/Skibbe bis zur WM 2002. Der 40-jährige Völler ist seit der spektakulären Beurlaubung von Christoph Daum am 21. Oktober in der Doppelrolle tätig. Offensichtlich warten alle Beteiligten nur noch ab, bis Leverkusen einen geeigneten Nachfolger für ihn gefunden hat. Dann wird Völler wohl dem DFB signalisieren, dass er über den 1. Juni 2001 hinaus als Teamchef arbeiten wolle. In diesem Fall wird auch DFB-Trainer Michael Skibbe weiter mit ihm die Nationalmannschaft betreuen.

Der ehemalige Bundestrainer Berti Vogts hat die Nachwuchsarbeit der Fußball-Bundesligisten und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) kritisiert und ein Modell nach englischem Vorbild vorgeschlagen. "Seit meinem Rücktritt als Bundestrainer sind keine strukturellen Weichen für eine bessere Förderung gestellt worden", sagte Vogts bei einer Podiumsdiskussion am Samstag in Saarbrücken. Er war im Herbst 1998 zurückgetreten. Gerade die im Sommer als Folge des schlechten Abschneidens bei der Europameisterschaft gegründete "Task Force" habe sich bislang überhaupt nicht zum Thema Nachwuchsförderung geäußert, bemängelte Vogts.

In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" schloss der 53-jährige Fußball-Lehrer eine Rückkehr zum DFB aus. "Diese Frage stellt sich nicht mehr", sagte Vogts, der bis 1990 für den DFB-Nachwuchs verantwortlich war und damals die Nachfolge von Weltmeister Franz Beckenbauer angetreten hatte.Von einer Krise im Nachwuchsbereich könne zwar derzeit keine Rede sein, meinte der Coach in Saarbrücken, aber an der Schnittstelle vom Jugend- zum Seniorenbereich gebe es große Defizite.

Vogts forderte für Talente Ausbildungsverträge bei den Bundesliga-Vereinen, die einen Übergang ins Profi-Geschäft ermöglichten. Als Beispiel diene der englische Fußball, wo Nachwuchsspieler nicht in zahlreichen Jugend-Meisterschaften verschlissen, sondern "gezielt auf ihren Positionen für den Profi-Fußball geschult werden".

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