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Mario Götze war von den Spielern aus Kasachstan kaum zu stoppen.

© Reuters

Nationalmannschaft: Mario Götze: Kaum zu fassen

Er rennt wie aufgezogen, schießt ein Tor, bereitet ein weiteres vor: Der quirlige Dortmunder Mario Götze bietet sich beim 4:1-Sieg gegen Kasachstan als Stürmer für Joachim Löw an.

Irgendwann vor dem Ende der ersten Halbzeit tauchte Mario Götze vor der eigenen Strafraumgrenze auf. Nicht, dass der falsche Neuner nun auch noch einen falschen Sechser spielen musste. Der 20 Jahre alte Dortmunder rannte wie aufgezogen. Zwischenzeitlich musste man den Eindruck haben, das Spielfeld wäre ihm zu klein geworden.

Dabei fällt ihm die Aufgabe zu, das spanische Spielsystem, also das Angriffsmodell ohne echten Stürmer, auf Tauglichkeit für die deutsche Fußballnationalmannschaft hin zu prüfen. Vielleicht aber lag sein Ausflug in die Tiefen der eigenen Defensive auch daran, dass er seinen eigentlichen Auftrag gestern Abend zwischen der 20. und 30. Minute erledigt hatte. Nach der Führung durch Marco Reus hatte Götze das 2:0 selbst erzielt und das 3:0 durch Gündogan vorbereitet. Und wenn er zuvor noch ein bisschen besser gezielt hätte, wäre ihm schon die Führung gelungen. Sein Pfostenschuss leitete die stärkste Phase der Deutschen ein.

Dabei hatte es gar nicht so gut begonnen für Götze. Gleich zu Beginn des Spiels hatte er einen Schlag ins Gesicht bekommen, weshalb er minutenlang an der Seitenlinie behandelt werden musste. Es galt ein heftiges Nasenbluten zu stoppen. Von da an gab es aber kein Halten mehr.

Für die Recken aus Zentralasien war Götze selten zu fassen.

Joachim Löw hatte zwischen den beiden Qualifikationsspielen gegen Kasachstan noch einmal das Anforderungsprofil für das spanische System beschrieben. Es braucht als Alternative zum klassischen Modell mit einem echten wuchtigen Mittelstürmer in der Spitze einen technisch starken, wendigen, ballsicheren und abschlussstarken Mann in vorderster Reihe. Also mehr einen spielenden Stürmer statt eines Stoßstürmers.

Für die Recken aus Zentralasien war Götze selten zu fassen. Immer wieder entzog sich Götze derer Bewachung, indem er viele Positionswechsel vollzog. Oft wich er auf die Flügel aus, um von dort eine Angriffsaktion zu initiieren. Dann schlich er sich wieder ins Zentrum und lauerte auf vertikale Anspiele. Dieses Rochieren in der Angriffsreihe ermöglichte trotz zweier extrem tief stehender Viererketten der Kasachen die hohe Ballzirkulation in der deutschen Offensive.

Allerdings, und das zeigte das Spiel gestern auch, es erfordert höchste Konzentration und Bereitschaft in jeder Hinsicht. An Götze lag es noch am wenigsten, dass die deutschen Angriffe in der zweiten Halbzeit nicht mehr so zwingend waren, der Pfosten mehrmals im Wege stand oder der Torwart heldenhaft hielt. Einen Götze in dieser Rolle möchte man gern gegen einen stärkeren Gegner sehen, einen, der ins Spiel einsteigt und nicht nur ein solches verhindern möchte.

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