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Sport: Nationalmannschaft: Paroli passieren und Revue bieten (Kommentar)

Als wieder Ruhe eingekehrt war im Mannschaftsquartier der Deutschen, als sich wieder Gelassenheit breit machte nach all der Aufregung, da fand Horst Hrubesch doch noch ein paar versöhnliche Worte. Alles in allem, analysierte der Assistenztrainer der DFB-Auswahl, sei die Vorstellung seines Teams so übel dann doch nicht gewesen.

Als wieder Ruhe eingekehrt war im Mannschaftsquartier der Deutschen, als sich wieder Gelassenheit breit machte nach all der Aufregung, da fand Horst Hrubesch doch noch ein paar versöhnliche Worte. Alles in allem, analysierte der Assistenztrainer der DFB-Auswahl, sei die Vorstellung seines Teams so übel dann doch nicht gewesen. Abgesehen von den ersten zwanzig Minuten, einigen individuellen Fehlern, konditionellen Schwächen und Schwierigkeiten im Passspiel, habe die Mannschaft doch die Rumänen sicher kontrolliert. Das kann man so sehen, man muss dazu aber, wie Hrubesch es tat und verkündete, das Spiel "erst einmal in aller Ruhe Paroli passieren lassen".

Nun, dem wollen wir Revue bieten. Nicht so übel? Das stimmt insofern, dass die deutsche Mannschaft in allen Belangen die Erwartungen erfüllt hat, weil nämlich alles, was Skeptiker und Kritiker vorab an Defiziten ausgemacht hatten, eingetreten ist.

Die Elf habe keinen Kopf, keinen Lenker, hatte es geheißen. So war es gegen Rumänien. Mehmet Scholl, bester Deutscher auf dem Platz, ist kein Ideengeber, ist keiner der Rhythmus variiert und diktiert. Und an Thomas Häßler hatte selbst Teamchef Erich Ribbeck erkannt, dass der nur Luft für 45 Minuten habe. Was nur ein klein wenig falsch ist, weil Häßler offensichtlich nur Luft für ungefähr 24 Minuten hat. Stefan Effenberg aber mochte nicht mitspielen, er wird wissen, warum. Stefan Beinlich durfte nicht, keiner weiß, warum.

Es mangele an Hierarchie im Team, wurde bekrittelt. Das war sichtbar gegen Rumänien. Oliver Bierhoff, der Kapitän und als solcher qua Gesetz der Prokurist des Trainerstabes auf dem Rasen, zeigte, dass er gewillt ist, diese Rolle auszufüllen. Er arbeitete, er kämpfte, er trieb an und war stets gefährlich. Aber seine Order verpuffte. Verwundern kann das nicht, nachdem Ribbeck seinen Abteilungsleiter in der Vorbereitung durch Ignoranz düpiert und entmachtet hat.

Gefahndet worden war vorher nach dem System, dem Konzept. Vergeblich, wie am Montag in Lüttich zu besichtigen war. Ein Spiel aus gesicherter Defensive heraus? Ist nicht zu haben mit dem angeschlagenen Jens Jeremies und mit Lothar Matthäus, der mehr mit den Malessen des Alters zu tun hat, als dass er von Erfahrung zehren könnte. Den Libero auf jeden Fall gab Torwart Oliver Kahn, was gegen bessere Teams als Rumänien recht fatal werden dürfte. Ein Spiel über die Flügel? Fällt aus, weil Christian Ziege die erwartete Pomadigkeit zum Besten gab und Sebastian Deisler eine Chance erst kurz vor Schluss gewährt wurde.

Was tun? Vielleicht die Vergangenheit Revue passieren lassen, in der Spieler ignoranten Trainern Paroli boten, das Ruder übernahmen und erfolgreich den Kurs bestimmten. In Ermangelung geeigneter Alternativen: Matthäus, Übernehmen Sie und regieren Sie von der Bank aus. Das würde - ganz nebenbei - auch noch eine Stabilisierung der Abwehr zeitigen.

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