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Sport: Nationalmannschaft Slowenien: Katanec bleibt seinem Team treu - Trainer weist Millionen-Angebot aus Italien ab

Eigentlich hat Srecko Katanec nur zwei Kinder mit seiner Frau Romana: die Jungen Ian Oskar und Srit Oliver. Aber für die Slowenen ist er seit der sensationellen EM-Qualifikation und dem unerwartet guten Auftreten des Außenseiters bei der Europameisterschaft auch unbestrittener Vater des Erfolges.

Eigentlich hat Srecko Katanec nur zwei Kinder mit seiner Frau Romana: die Jungen Ian Oskar und Srit Oliver. Aber für die Slowenen ist er seit der sensationellen EM-Qualifikation und dem unerwartet guten Auftreten des Außenseiters bei der Europameisterschaft auch unbestrittener Vater des Erfolges. Die Popularitätskurve des Trainer-Jungspunds klettert ins Unermessliche. Dabei ist Katanec eher ein ruhiger, bescheidener Typ, dem der Rummel um seine Person unangenehm ist. "Wir wollten hier zeigen, dass wir keinesfalls nur Kanonenfutter sind, sondern den großen Teams durchaus Paroli bieten können", lautete sein Ziel. Dies hat er voll und ganz erreicht.

Die Spieler sprechen voller Hochachtung über ihren Coach. "Katanec hat es geschafft, dass wir wirkliche Freunde wurden und ein echter Teamgeist herrscht", lobt der Freiburger Miran Pavlin seinen Chef, "jeder rennt und kämpft für jeden; keiner kann eine Sonderrolle beanspruchen." Katanec hat die über ganz Europa verstreuten Profis seit seinem Amtsantritt 1998 zu einer verschworenen Gemeinschaft geformt. "Lange haben die Spieler ihr eigenes Süppchen gekocht. Wir waren keine Einheit", weist er auf die Schwächen vor seiner Zeit hin. "Unsere Stärke ist das Kollektiv. An einem guten Tag können wir jeden schlagen."

Der forsch-freche Fußball der Slowenen trägt seine Handschrift. "Unsere Stärke liegt in der Offensive. Wir können nicht groß defensiv herumtaktieren", lautet Katanecs Philosophie. Dabei war der großgewachsene Asket als Aktiver ein klassisches "Arbeitspferd" im Mittelfeld. Katanec kämpfte und rannte sich stets die Lunge für seinen Spielmacher aus dem Leib. Noch heute stürmt er fast täglich den steilen, drei Kilometer langen Weg an seinem Hausberg Smarna Gora hoch.

Der VfB Stuttgart verpflichtete den damals 25-jährigen Dauerläufer 1988 für rund 1,3 Millionen Mark von Partizan Belgrad. Als die Schwaben den Slowenen eine Saison später für das rund Vierfache an Sampdoria Genua verkauften, glaubten sie, ein glänzendes Geschäft gemacht zu haben. Die Italiener holten dank Katanec jedoch umgehend den Landestitel und den Europacup der Pokalsieger. In seinen fünf Profijahren bei den inzwischen in die zweite Liga abgestiegenen Italienern hat Katanec einen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass sie ihn jetzt als Trainer verpflichten wollten.

Der begehrte Coach verzichtet auf das lukrative Angebot aus dem Lire-Paradies und will lieber seine erfolgreiche Arbeit in Slowenien fortsetzen. "Ich habe unserem Präsidenten mein Wort gegeben. Die Unterschrift ist nur noch Formsache", so Katanec, der zudem das beschauliche Leben in seinem idyllischen Anwesen am Ortsrand des Dorfes Smartno, unweit seiner Geburtsstadt Ljubljana, mit der Familie genießt. Ziele hat der ehrgeizige Trainer noch genug. Das nächste: Erstmals mit Slowenien die WM-Qualifikation schaffen.

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