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Nationalteam: Mesut Özil erkrankt

Nun hat es auch noch Mesut Özil erwischt. Der Spielmacher muss wegen eines Infektes im Trainingslager eine Pause einlegen. Bundestrainer Löw beobachtet die Personalentwicklung genau. Seinen Plan B kann er am Sonntag erstmals gegen die eigenen U 20-Junioren testen.

Die Probleme der ersten Campwoche in Südtirol lässt sich der „Chef de Mission“ nicht anmerken. Nach der geheimen Übungseinheit am Samstagvormittag radelte Joachim Löw trotz seiner großen Personalsorgen äußerlich entspannt auf dem Mountainbike zurück ins Teamquartier im Passeiertal. Er spendierte seinem vorläufigen WM-Kader sogar den ersten freien Nachmittag in der WM-Vorbereitung.

Nach Löws Vorstellungen hat aber trotz des wieder schönen Wetters auch das Wochenende in Italien nicht begonnen. Der erkältete Mesut Özil sowie die Anwehrkräfte Per Mertesacker und Marcel Schmelzer mussten sich vom Teamtraining abmelden. Die nachgereisten Manuel Neuer und Philipp Lahm können wie angekündigt noch nicht mit dem Team üben. Der am Knie lädierte Bastian Schweinsteiger setzte sein Aufbauprogramm fort, so dass Joachim Löw am vierten Tag des WM-Camps nur 19 Spieler voll belasten konnte. „Wir trainieren natürlich enorm hart“, berichtete der Dortmunder Marco Reus, verwies aber zugleich auf die „vielen Möglichkeiten zu regenerieren“.

Özil und der an der Schulter verletzte Torwart Neuer wurden medizinisch versorgt. Der angeschlagene Lahm und der Dortmunder Schmelzer absolvierten nach DFB-Angaben Fitnessübungen im Hotel. Mertesacker und der mit Patellasehnen-Problemen belastete Schweinsteiger trainierten im Fitnesszelt direkt an der noch immer Schmelzwasser führenden Passer.

„Auch wenn Philipp und Manu zunächst nicht mit der Mannschaft trainieren werden, ist ihre Anwesenheit beim Team wichtig. Die Mannschaft wird immer kompletter“, übermittelte Löw aus dem Mannschaftshotel. Der Dortmunder Reus hat beobachtet: „Beide denken sehr positiv für die nächsten Tage und Wochen. Das ist für uns wichtig, weil sie wichtige Spieler sind.“ Einen Zeitpunkt, an dem seine größten Sorgenkinder mit 100 Prozent in die WM-Vorbereitung einsteigen, kann der 54-jährige Löw aber derzeit noch nicht nennen.

Am Montag soll Champions-League-Finalist Sami Khedira als letzter der noch 26 Spieler, die nach der schweren Oberschenkelverletzung und dem WM-Aus für den Leverkusener Lars Bender den vorläufigen Brasilien-Kader bilden, in St. Leonhard ankommen. Nach dem freien Nachmittag stand am Samstagabend das gemeinsame TV-Erlebnis Real Madrid gegen Atletico Madrid auf dem Programm.

Angesichts der personellen Unwägbarkeiten, die auch Schweinsteigers Kampf um die notwendige WM-Fitness betreffen, überraschte Oliver Bierhoff mit der Feststellung auf der DFB-Homepage: „Hier im Trainingslager in Südtirol läuft für uns bisher fast alles nach Plan.“ Bei Özil gab es zumindest eine Entwarnung. Der Infekt an den oberen Atemwegen sei „nicht dramatisch“, teilte der Verband mit. Improvisieren muss Löw dennoch weiter - und schon mal den einen oder anderen Plan B testen.

Die gesunden WM-Kandidaten treten am Sonntag im ersten von insgesamt drei geplanten Spielen unter wettkampfähnlichen Bedingungen gegen die U 20-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes an - eine Idee von Löw-Assistent Hansi Flick. „Wir wollen uns einfach auf die WM-Gegner vorbereiten. Da ist es wichtig, wie sie sich verhalten, da müssen wir Lösungen finden“, erklärte Reus zu den besonderen Testpartien.

Die DFB-Junioren imitieren die Vorrunden-Kontrahenten Portugal, Ghana und die USA. Zugleich soll das Verletzungsrisiko für die Stars minimiert werden, das Löw bei Tests gegen oft übermotivierte unterklassige lokale Teams zu hoch wäre. Verletzte, angeschlagene und erkrankte Spieler hat der Bundestrainer genug. „Es tut mir sehr leid für ihn“, betonte Bierhoff nochmals zur bitteren Enttäuschung für Lars Bender. Der bedauernswerte Ausfall zeige aber auch, „dass die Entscheidung richtig war, mehr als 23 Spieler mit in den Kader nach Südtirol zu nehmen“, bemerkte der Teammanager.

Die DFB-Delegation unter Bierhoffs Leitung war am Freitagabend in den beeindruckenden Gärten von Schloss Trauttmansdorff nahe Meran bei einem festlichen Empfang vom Land Südtirol offiziell begrüßt worden.
„Wir sind nicht zum ersten Mal in der Region, wir haben uns hier immer wohlgefühlt, die Herzlichkeit der Menschen, die tolle Kulisse, die Ruhe in den Bergen, die gute Luft“, bemerkte der Manager, der von den Gastgebern in einem blühenden Blumen-Paradies als „DFB-Präsident“ angekündigt wurde. Der Irrtum wurde schnell scherzhaft aufgeklärt. (dpa)

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