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Dennis Schröder hat einen Basketball in der Hand und schaut zum korb.

© dpa

NBA-Draft: Dennis Schröder und das große Los

Vier deutsche Basketball-Talente hoffen, beim diesjährigen Draft der NBA einen Vertrag zu erhalten. Dem Braunschweiger Dennis Schröder werden die besten Chancen eingeräumt - doch neben Talent gehört auch eine Menge Glück dazu.

Das schaurig-schönste Spektakel wird Dennis Schröder leider verpassen. Den Moment, wenn die Namen der jungen Basketballer aufgerufen werden, die künftig in der NBA spielen. Dann werden wieder riesenhafte Bübchen in schlackernden Anzügen auf die Bühne staksen und sich unbeholfen eine Kappe aufstülpen, mit dem Logo ihres neuen Teams darauf.

Schröder wird daheim in Braunschweig neben Freunden und seiner aus Gambia stammenden Mutter sitzen. Die große Karrierelotterie der amerikanischen Profiliga verfolgen sie gemeinsam am Bildschirm. Die Chancen, dass sein Name in der Nacht zum Freitag aufgerufen wird, stehen sehr gut. Alle Expertenprognosen im Vorfeld sind sich einig: Erstmals seit Dirk Nowitzki 1998 wird wieder ein Deutscher in der ersten Runde des Drafts gezogen und garantiert einen Vertrag in der besten Basketball-Liga der Welt erhalten.

Bei dem Draft können sich die NBA-Teams die Transferrechte an Talenten sichern, die noch nicht in der Liga spielen. Nicht nur wegen Schröder ist es aus deutscher Sicht diesmal eine spannende Liveziehung. Fünf Talente aus Nowitzkiland haben sich in diesem Jahr für die Draftlotterie angemeldet, so viele wie noch nie. Mittlerweile hat der Bamberger Philipp Neumann zurückgezogen. Aber neben Schröder hoffen Daniel Theis, Elias Harris und Bogdan Radosavljevic, dass sie ein NBA-Team erwählt.

Das zeigt: Der deutsche Basketball hat wieder Talente, auch wenn vermutlich keiner von ihnen das Superstarniveau Nowitzkis erreichen wird. Der Draft-Jahrgang 2013 gilt aber auch als relativ talentarm, weswegen viele Spieler in diesem Jahr ihre Chance suchen. Gute Aussichten auf die NBA hat von den Deutschen aber nur Schröder.

Dennis Schröder: Utah gilt als interessiert, Nowitzkis Team Dallas eher nicht

Der athletische Aufbauspieler gilt hierzulande als das aufregendste Talent seit Jahren, in seiner zweiten Bundesligasaison erzielte er zwölf Punkte im Schnitt, die Liga wählte ihn zum besten deutschen Nachwuchsmann. Bei einem Sichtungsspiel erzielte er 18 Punkte gegen eine US-Auswahl. Seitdem orakeln die Experten, Schröder werde zwischen Platz 13 und 23 aufgerufen. Utah gilt als interessiert, Nowitzkis Team Dallas eher nicht. „Es deutet viel darauf hin, dass Dennis in der ersten Runde gedraftet wird“, sagt Ademola Okulaja, Schröders Berater.

Anders sieht es bei seinem anderen Schützling aus: Daniel Theis war in Ulm nur Rollenspieler und zuletzt verletzt. Der 21-Jährige muss hoffen, dass er zumindest am Ende der zweiten Runde gezogen wird. Ähnlich Elias Harris: Nach seinem ersten Collegejahr wurde der Forward als sicherer Erstrundenkandidat gehandelt, doch meldete er sich noch nicht zum Draft an. Seitdem sanken die Leistungen und Chancen des 23-Jährigen. Selbst wenn beide die zweite Runde erreichen, kann es trotzdem sein, dass sie wie Peter Fehse 2002 und Tibor Pleiß 2010 vorerst keinen NBA-Vertrag erhalten.

„Timing ist sehr wichtig“, sagt der ehemalige Nationalspieler Okulaja, der selbst einst mehrmals versucht hatte, bei einem NBA-Team unterzukommen. „Neben Talent und harter Arbeit gehört auch Glück dazu, dass du der Mannschaft, die einen Spieler für deine Position sucht, gefällst, und die auch noch das richtige Los hat.“ Für Klubs wie Spieler gleicht der Draft oft einer Lotterie. Manch einer zieht dennoch das große Los.

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