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Sonst fährt er Mazda, hier läuft er zu Fuß. Matthew Dellavedova (li.) im Zweikampf mit Stephen Curry.

© AFP/Ehrmann

NBA-Finale: Matthew Dellavedova, der Held aus dem Nichts

Der Australier Matthew Dellavedova führt Cleveland in den NBA-Finals sensationell zum zweiten Sieg. Die Cavaliers führen nun in der Finalserie 2.1.

Kurz nach Spielende war der Tank von Matthew Dellavedova doch noch leer. Der Aufbauspieler der Cleveland Cavaliers wurde mit schweren Krämpfen in ein Krankenhaus eingeliefert. Zuvor hatte sich der 24-Jährige für sein Team komplett verausgabt, war dem Ball etliche Male hinterhergehechtet – und hatte Stephen Curry, den am schwierigsten zu verteidigenden Basketballer der Welt, lange Zeit komplett aus dem Spiel genommen. Der Lohn für Dellavedova war ein 96:91-Heimsieg im dritten NBA-Finalspiel, die Cavaliers führen gegen die Golden State Warriors in der „Best of seven“Serie nun mit 2:1.

Das Publikum in Cleveland feierte den nur rund 1,90 Meter großen Dellavedova mit Sprechchören, mit 20 Punkten stellte der Australier eine neue persönliche Play-off-Bestleistung auf. Vor der Finalserie hatte niemand damit gerechnet, dass Dellavedova zum Helden werden könnte. Durch die Verletzung von Kyrie Irving (Kniescheibenbruch) hat er sich aber zum zweitwichtigsten Spieler der Cavaliers entwickelt. Der wichtigste bleibt natürlich LeBron James: Der Superstar erzielte am Dienstag 40 Punkte und war von den Warriors nie zu stoppen. In den ersten drei Finalpartien hat James 123 Punkte gemacht – NBA-Rekord.

Zunächst wollte sich kein NBA-Team die Dienste von Dellavedova sichern

Von James ist man derartige Heldentaten längst gewohnt, von Dellavedova sicher nicht. „Unser Jungs lieben Delly – weil er mit seinem ganzen Herzen spielt“, sagte Clevelands Trainer David Blatt. „Wie kann man diesen Kerl nicht lieben? Er hat keine Angst.“ Dellavedova sieht immer so aus, als würde er sich gleich auf den Fuß dribbeln, seinen Sprungwurf könnte er sich bei einem Kugelstoßer abgeschaut haben, bisweilen landen seine Pässe im Publikum. Dafür verteidigte er gegen Golden States Star Curry mit einer Unnachgiebigkeit, die den „Wertvollsten Spieler“ der NBA-Saison frustrierte. Und als Curry doch noch aufdrehte und die Warriors nach einem Rückstand von 20 Punkten auf 80:81 heranbrachte, traf Dellavedova einen artistischen Wurf im Fallen, verwandelte auch den anschließenden Freiwurf und brachte das Spiel wieder unter Kontrolle.

In den USA berichten die Medien nun über den Mann aus Queensland. Darüber, dass ihn zunächst kein NBA-Team haben wollte, dass er von allen Spielern beider Finalisten das geringste Gehalt bekommt. Und dass er einen Mazda fährt. Dem Trainer der Warriors, Steve Kerr, kann das alles egal sein. Er muss sich jetzt einen Weg überlegen, wie er Matthew Dellavedova stoppen kann.

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