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Fit im Alter. Manu Ginobili (li.) ist immer noch schwer zu stoppen.

© AFP

NBA-Finale: Unverwüstliche Texaner

Die San Antonio Spurs prägen seit mehr als einem Jahrzehnt das Geschehen in der besten Basketball-Liga der Welt. Nun können sie gegen Meister Miami Heat ihren fünften Titel holen.

Berlin - Glaubt man Nate McMillan, dann steht Manu Ginobili eine düstere Zukunft bevor. „Er ist einer dieser Typen, die mit 50 Jahren nicht mehr in der Lage sein werden zu laufen“, sagt der Fernsehexperte während einer TV-Gesprächsrunde über den Basketballspieler der San Antonio Spurs. McMillan war früher selbst einmal Profi bei den Seattle SuperSonics. Als sein Körper an allen Stellen zwickte, trat er im Alter von 34 Jahren zurück.

Davon ist bei Manu Ginobili keine Rede. Der ist längst 35 und zu behaupten, sein Körper würde irgendwo zwicken, wäre reine Untertreibung. Diese Saison verpasste Ginobili 22 Spiele, zuletzt musste er sich von einer Zerrung im Oberschenkel erholen. In der vergangenen Spielzeit konnte er bei 32 Duellen nicht mitwirken. Einmal erzählte der Argentinier, dass er an manchen Tagen kaum noch in der Lage ist, aufrecht zu stehen.

Aber Ginobili lässt sich davon nicht unterkriegen. Er ist immer noch da, genau wie seine Teamkameraden Tim Duncan (37) und der zuletzt überragende Tony Parker (31). Sie bilden weiterhin das Gerüst der Spurs, auch wenn Ginobili nur noch von der Bank kommt. Drei Meisterschaften haben sie alle zusammen für die San Antonio Spurs gewonnen, Duncan bringt es mit dem Titel von 1999 sogar auf vier. Ihre große Zeit waren die 2000er Jahre, als sie 2003, 2005 und 2007 den Titel holten. Ihre Ära schien beendet und die Zeit reif für einen Machtwechsel. Dallas, die Lakers und Oklahoma drängten nach, aber so ganz ließen sich die Spurs nie vertreiben. Sie blieben stets dabei, wenn es am Saisonende wichtig wurde. Nun haben es die Spurs nochmal geschafft. In der ab Donnerstagnacht beginnenden Finalserie (2.30 Uhr, live beim Bezahlsender Sport 1 plus) können sie erneut den Titel in der nordamerikanischen Profiliga NBA gewinnen. Gegner in der Serie über maximal sieben Spiele ist Titelverteidiger Miami Heat mit LeBron James, Dwyane Wade, Chris Bosh und Ray Allen.

Die Spurs gehören zu den großen Teams der NBA-Geschichte, aber es fehlt ihnen an Glamour

Miami gilt als das Team der Gegenwart, sie sind die Messlatte im Basketball dieser Tage. Während der regulären Saison gewannen sie 27 Spiele in Folge – es war die zweitlängste Siegesserie in der Geschichte der NBA. Besser waren nur die Los Angeles Lakers 1971/72, die 33 Spiele hintereinander unbesiegt blieben. Die Finalserie soll den Heat nur als Zwischenschritt auf dem Weg zur Unsterblichkeit dienen. Irgendwann wollen sie in einem Atemzug mit den Chicago Bulls der Neunziger, den Lakers der Achtziger oder den Boston Celtics der sechziger Jahre genannt werden.

Im Grunde gehören auch die San Antonio Spurs in die Reihe der ganz großen Teams der NBA-Geschichte. Nur haben sie nie den Glamour, diese Aura der Magie wie die anderen versprüht. Sie sind die Unverwüstlichen, die Basketball-Arbeiter, die ihrem Job auch dann nachgehen, wenn der Körper schon streikt.

Um erst gar nicht an diesen Punkt der totalen Erschöpfung zu gelangen, machten die Spurs in diesen Play-offs mit ihren Gegnern meist kurzen Prozess. Nur zwei Spiele haben sie bisher verloren, zuletzt wurden die Memphis Grizzlies im Halbfinale mit 4:0–Siegen abgefertigt. Meister Miami quälte sich dagegen mit den Indiana Pacers über sieben Spiele.

Dass seine Mannschaft bis ins Finale vorgedrungen ist, freut Manu Ginobili natürlich. „Zusammen alle Hindernisse zu überwinden, ist großartig. Es ist ein Gefühl, das man vielleicht nie mehr haben wird, wenn man einmal zurücktritt“, sagte er im TV. Wann dieser Tag sein wird, ließ er offen.

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