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© AFP

NBA-Vizechef Adam Silver: "Die ganze Welt ist ein Markt"

In Berlin treffen am Dienstagabend die Washington Wizards auf die New Orleans Hornets. NBA-Vizechef Silver spricht über die Expansionspläne seiner Liga und über seine Hoffnung, dass es die Concorde irgendwann wieder geben wird - mit größeren Sitzen für die NBA-Profis.

Herr Silver, was will die NBA in Berlin?

Zunächst ist das heutige Spiel Teil der Eröffnung der neuen Arena. Wir sprechen aber schon lange davon, dass wir solche Hallen brauchen, damit Basketball und auch die NBA in Europa wachsen kann.

Und welche Strategie steckt dahinter?

Wir wollen, dass sich Basketball als Sport entwickelt. Aber das ist natürlich auch in unserem Geschäftsinteresse.

Sollen Jugendliche auf der ganzen Welt also Basketball spielen und im Fernsehen ansehen – und dann NBA-Pullis kaufen?

Wir wollen, dass der nächste Dirk Nowitzki das Ziel hat, in der NBA zu spielen. Aber wenn Madonna in Berlin ein Konzert gibt, hofft sie doch auch, dass die Leute danach ihre Musik kaufen.

Die NBA hat vor, in China bis zu zwölf Großarenen zu bauen und zu betreiben. Auch der englische Fußball vermarktet sich immer stärker in Asien. Wird der Sport zu einem globalen Wettrennen?

Auch Marken wie Starbucks und McDonald’s sehe ich überall. Die ganze Welt ist ein Markt. Ich denke nicht, dass der Sport da eine Ausnahme darstellt.

In diesem Sommer sind mehrere NBA-Spieler nach Europa gewechselt. Bereitet Ihnen diese neue Marktentwicklung Sorgen?

Sorgen würde ich nicht sagen, aber wir beobachten das sehr genau. Aber wir zahlen jede Saison ungefähr zwei Milliarden US-Dollar an Spielergehältern: Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine andere Liga da mithalten kann.

Ist die Europaliga ein Konkurrent für Sie?

Für uns sind alle Sport- oder Unterhaltungsarten zu einem gewissen Grad Konkurrenten. Aber wenn der europäische Basketball wächst, hilft uns das auch. Wir denken natürlich intensiv darüber nach, wie wir eine prominentere Rolle in Europa spielen können.

Wie könnte diese Rolle aussehen?

Der nächste Schritt wird sein, reguläre Saisonspiele in Europa zu veranstalten. Dann kann man darüber nachdenken, auch NBA-Teams in Europa anzusiedeln.

Gibt es einen Zeitplan dafür?

Wichtig wird sicher Olympia 2012 in London sein. Aber es ist noch zu früh, um einen Termin zu nennen.

Wäre eine derart internationale Liga logistisch überhaupt zu bewältigen?

Ich bin vor ein paar Tagen mit Rückenwind in weniger als sechs Stunden von New York nach London geflogen. Kürzer sind die L.A. Lakers zu Spielen an der Ostküste auch nicht unterwegs. Wissen Sie, wir waren traurig, als der Flugbetrieb der Concorde eingestellt wurde. Aber vielleicht gibt es sie eines Tages wieder. Mit größeren Sitzen für NBA-Spieler.

Das Gespräch führte Lars Spannagel.

Adam Silver ist Deputy Commissioner der US-Basketball-Profiliga NBA. Heute (20 Uhr) treffen die Washington Wizards und New Orleans Hornets in der Arena am Ostbahnhof aufeinander.

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