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Sport: Nervös, gehemmt, unterlegen

Fed-Cup-Team kämpft nun gegen den Abstieg.

Sie demonstrierten Zusammenhalt. Sabine Lisicki, Julia Görges, Angelique Kerber, Anna-Lena Grönefeld, samt Teamchefin Barbara Rittner und der verletzten Andrea Petkovic bildeten vor Beginn der Partie eng umschlungen einen Kreis. Sie schworen sich ein und klammerten sich an alles, was ihnen irgendwie hilfreich sein konnte, um die schier aussichtslose Mission von Stuttgart noch in einen Erfolg zu wenden. Mit 0:2 lag die deutsche Mannschaft nach dem ersten Tag gegen den Titelverteidiger aus Tschechien bereits zurück. Und ein klein wenig Zauberei wäre schon nötig gewesen, um doch noch ins Fed-Cup-Halbfinale einzuziehen.

Doch Sabine Lisickis Tricks reichten nicht aus, um Petra Kvitova zu besiegen. Sie unterlag der Weltranglistenzweiten mit 7:6, 4:6 und 1:6. Erneut versammelten sich die deutschen Damen, dieses Mal jedoch, um Sabine Lisicki zu trösten. Eng saßen sie um die 22 Jahre alte Berlinerin herum, redeten auf sie ein und umarmten sie. Wieder hatte Lisicki gekämpft, wieder hatte es nicht gereicht. Schon am Vortag hatte Görges eine mitreißende Partie gegen Kvitova gespielt und doch am Ende knapp mit 8:10 im dritten Satz verloren.

Lisicki war nun ähnlich nah am Erfolg, der die Hoffnung des deutschen Teams zumindest am Leben gehalten hätte. Und während ihr am Vortag gegen Iveta Benesova, wie sie selbst sagte, „der Faden gerissen“ war, als sie das Match noch aus der Hand gab, wurde Lisicki dieses Mal zumindest kein Opfer ihrer Nerven. Auch gegen Kvitova lag Lisicki vorne, doch nachdem sie im zweiten Durchgang eine Breakchance beim Stand von 3:3 nicht hatte nutzen können, gab sie ihren Aufschlag zum Satzverlust ab. Schnell ging Kvitova im entscheidenden Durchgang mit 3:0 in Führung. Lisickis zweiter Aufschlagverlust besiegelte das Aus. Da die Deutschen in Person von Julia Görges und Angelique Kerber auch das abschließende Doppel gegen die Tschechinnen verloren, war es mit 1:4 letztlich eine deutliche Niederlage. „Ich bin sehr enttäuscht“, sagte Lisicki.

Der zusätzliche Druck, den ihre neue Führungsrolle im Team mit sich brachte, habe sie nicht beeinflusst. Sie hätte früher schon Phasen gehabt, in denen sie enge Partien verlor. Doch die Weltranglisten-14. war in Stuttgart untypisch gehemmt und nervös aufgetreten und fand nie zu jener Aggressivität, die ihr Spiel so gefährlich macht. „Ich werde viel daraus lernen“, sagte Lisicki. Viel Zeit hat sie dafür jedoch nicht, Ende April müssen sich die Deutschen in der Relegation gegen den drohenden Abstieg aus der Weltgruppe wehren. „Wir freuen uns darauf“, sagte Lisicki und zwang sich zu einem Lächeln, „denn wir haben eine sehr starke Mannschaft.“

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