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Sport: Neu und stark am Netz

Marcus Böhme hat sich beim SCC durchgesetzt

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Es gibt Spieler, die prägen eine Mannschaft. Durch ihre individuelle Klasse und ihr persönliches Auftreten setzen sie unnachahmlich Akzente. Aleksandar Spirovski ist so ein Typ. Und gerade deshalb begann beim Volleyball-Bundesligisten SC Charlottenburg das große Klagen, als sich der Mittelblocker vor einem Monat im Training die rechte Mittelhand brach. Erst Anfang Februar, so schätzen die Ärzte, wird Spirovski wieder in gewohnter Form auf dem Feld stehen.

Dem ersten Schock über das Verletzungspech folgte bald ein wohlüberlegter Vertrauensbeweis für die eigene Jugend: Trainer Michael Warm setzte auf Spirovskis Position Marcus Böhme ein. Der ist zwar erst 20 Jahre alt, schaffte es aber in kürzester Zeit, dass bei den Charlottenburgern eine zentrale Spielfigur wie Spirovski nicht mehr gar so sehr vermisst wird. Auch heute (15 Uhr, Sömmeringhalle) im Spitzenspiel gegen Bayer Wuppertal soll der Hüne mit seinen 2,09 Metern Größe wieder zum unüberwindbaren Bollwerk am Netz werden.

SCC–Manager Kaweh Niroomand charakterisiert den Junioren-Nationalspieler, der vor der Saison vom VC Olympia gekommen ist, als „ruhig, zurückhaltend, bescheiden und sehr in sich gekehrt“. Führungspersönlichkeiten treten gemeinhin forscher auf. Aber Böhme selbst betrachtet sich als Lernenden. Nicht nur auf der beruflichen Seite, wo er bis Sommer 2006 eine kaufmännische Ausbildung macht. Zum hohen Niveau beim SCC sagt er: „Ich werde mich da ranarbeiten.“

Was ihm noch fehlt? „Als Mittelblocker musst du förmlich riechen können, wo der Ball hingeht“, sagt Niroomand und fordert von Böhme: „Er muss noch wacher werden, noch fixer auf den Beinen. Das hat ihm Spirovski voraus.“ Wenn Spirovski ab Februar wieder fit ist, hofft Böhme, nicht auf der Ersatzbank zu versauern. „Ich würde mir schon wünschen, dass ich auch weiter zum Einsatz komme“, sagt er. In Michael Warm hat er einen Fürsprecher. Der Trainer achtet streng darauf, dass die jungen Spieler beim SCC Spielpraxis bekommen. Und als unbedarfter Neuling fühlt sich auch Marcus Böhme beim SCC schon längst nicht mehr. „Die Grundschule im Volleyball habe ich abgeschlossen, jetzt muss ich die gelernten Dinge nur noch etwas stabilisieren“, sagt er. Dass Böhme bald mal den SCC verlässt, ist wohl nicht zu befürchten. Vor der Saison schlug er ein Angebot von Evivo Düren, immerhin Vizemeister, aus. Dem SCC fühlt er sich eng verbunden. Kaweh Niroomand sagt: „Der Marcus, der hat bei uns doch schon als Balljunge die Bälle eingesammelt.“

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