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Ring-Kämpfer. Thomas Bach, hier in Durban, will IOC-Präsident werden. Foto: Reuters

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Sport: Neue Märkte, alte Rivalen

Das IOC verteidigt die Vergabe der Winterspiele an Pyeongchang – und sucht einen neuen Präsidenten

Durban - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) sieht sich gestärkt für die Zukunft: Eine erfolgreiche Programmpolitik, ein verschärfter Anti-Doping-Kampf, eine prall gefüllte Kasse und ein spannendes Bewerbungsrennen um die Sommerspiele 2020 sowie um seine Nachfolge – dieses zufriedene Fazit zog IOC-Präsident Jacques Rogge nach der Vollversammlung des olympischen Weltverbandes.

„Es war eine Super-Session“, bilanzierte der Belgier am Samstag in Durban. Er begründete noch einmal die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 an Pyeongchang mit der Eroberung neuer Märkte. Die Südkoreaner seien für „ihre Geduld, Beharrlichkeit und das Konzept neuer Horizonte“ belohnt worden.

Die harsche Kritik der deutschen Fußball-Legende Franz Beckenbauer, der als Glücksbringer und Stimmenfänger vergeblich für die Münchner Bewerbung gekämpft hatte, wies Rogge zurück: „Am Ende des Spiels ist immer der Schiedsrichter schuld. Man konnte von ihm keine Freudensprünge erwarten“, sagte der 69 Jahre alte Belgier. Beckenbauer hatte nach dem 25:63-Stimmendebakel gegen München vor allem gegen die Zerrissenheit der europäischen IOC-Mitglieder gewettert: „Ich klage an: Die europäischen Mitglieder des IOC haben München verraten.“ Es würden allein Eigeninteressen regieren. Das sei furchtbar, klagte Beckenbauer.

Rogge betonte erneut, Pyeongchangs Sieg sei kein Trend. „Die erste Bedingung ist Qualität. Das nächste Mal könnten wir mit den Olympischen Spielen auch wieder in ein sogenanntes traditionelles Land gehen“, sagte das IOC-Oberhaupt. Er freute sich zudem über 594,6 Millionen Dollar auf dem IOC-Festgeldkonto, das Verbot von Injektionsnadeln bei den Olympischen Spielen 2012 in London und zwölf neue Disziplinen bei den Winterspielen 2014 in Sotschi.

Auch der Bieter-Wettbewerb um die Sommerspiele 2020 und der Wahlkampf um Rogges Nachfolge nehmen immer mehr Fahrt auf. Nur Rom hat sich bisher offiziell als Kandidat für das olympische Sommerspektakel in neun Jahren beworben. Von Madrid, Istanbul, Tokio liegen Absichtserklärungen vor, New York soll ebenfalls Interesse bekundet haben.

Gelassen beobachtet Rogge die taktischen Spielchen möglicher Präsidentschaftskandidaten. „Ich werde mit großem Vergnügen und Interesse aus der ersten Reihe zuschauen, mich nicht einmischen“, sagte er. Derzeit gebe es „mindestens ein halbes Dutzend“ geeigneter Kandidaten. Für IOC-Finanzchef Richard Carrion, selbst ein Anwärter, ist Thomas Bach Favorit auf das höchste Amt der Ringe-Organisation.

„Kein Zweifel, im Moment ist er der stärkste Kandidat, das sagt jeder“, sagte Carrion. Der neue IOC-Präsident wird im September 2013 in Buenos Aires gewählt.

Gunilla Lindberg kehrte unterdessen am Samstag in die Exekutive des IOC zurück. Die 64 Jahre alte Schwedin, von 2000 bis 2004 schon einmal in der Exekutive, nimmt den Platz des Norwegers Gerhard Heiberg ein, dessen achtjährige Amtszeit endet. Lindberg ist seit 1996 im IOC und war zuletzt Vorsitzende der Evaluierungskommission für die Winterspiele 2018. dpa

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