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Sport: Neue Spieler, altes Leid

Frings und Borowski können Bremens bittere Niederlage nicht verhindern

Tiefe Nebelschwaden hingen am Tag danach über der Stadt. Es war der passende Rahmen für das Vormittagstraining der am Vorabend in der Champions League gedemütigten Fußballprofis von Werder Bremen. Individuelle Pflege stand auf dem Trainingsplan von Thomas Schaaf, doch nach dem 1:3 (1:0) gegen Olympiakos Piräus war ihm eher nach einer kollektiven Abreibung zumute. Schaaf war sauer. Er, Feind aller Statistiken, flüchtete sich in Zahlenmaterial. „Wenn man in der Statistik für die zweite Halbzeit Zweikampfwerte sucht, wird man keine finden, denn wir sind den Zweikämpfen aus dem Weg gegangen.“ Nun müssen in den Duellen gegen Lazio Rom zwei Siege her, wenn Werder noch weiterkommen will.

Sportchef Klaus Allofs war erzürnt: „Ich muss der Mannschaft den Vorwurf machen, dass zu solch einem Spiel mehr gehört.“ Etwa ein zuverlässiger Torwart und zehn fidele Feldspieler. Ersatztorhüter Christian Vander – bisherige Spielpraxis in Bremen in zwei Jahren 61 Bundesliga-Minuten – trug zum Untergang bei. Der 26-Jährige hatte größte Probleme, die glitschige Plastikkugel auf dem nassen Rasen zu fassen bekommen. Vander patzte sowohl beim 1:1 von Ieroklis Stoltidis als auch beim 1:3 von Darko Kovacevic, nur beim Prachtschuss von Christos Patsatzoglou zum 1:2 war er schuldlos, Hugo Almeida hatte Bremen in Führung gebracht. „Beim ersten Tor kann ich den Ball nur abklatschen, beim dritten sehe ich schlecht aus – das schmälert meine Leistung“, erklärte er. Vander soll in der Kabine einige Tränen vergossen haben. Er muss aber wohl auch am Samstag beim MSV Duisburg den an einem Muskelfaserriss oberhalb der Kniekehle leidenden Tim Wiese ersetzen.

Es ist schon eine Crux, eine beim 8:1 gegen Bielefeld funktionierende Mannschaft neu zu formieren. Unter dieser Prämisse ist das erstmalige Mitwirken der lange verletzten Nationalspieler Torsten Frings und Tim Borowski – dazu der gerade genesene Clemens Fritz – als wenig hilfreich zu werten. Frings baute wie Fritz in der entscheidenden Phase ab, Borowski kam in die kippende Partie – und fand nie hinein. Ein Dreifach-Comeback mit Bumerang-Effekt, was Kollege Per Mertesacker in wohlfeile Worte verpackte. „Auf lange Sicht bringen sie uns ja weiter, aber erst einmal müssen wir deren Rückkehr kompensieren.“

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